Kein Garten ist perfekt im herkömmlichen Wortsinn und – müsste ein perfekter Garten nicht auch praktisch steril sein? Im Gegenteil: Perfektionismus ist in Bezug auf den Garten das perfekte Zusammenspiel von Flora und Fauna auf einem Stückchen Land unter der Regie des Gärtners.
Der Garten 1998
Ein Garten ist kein starres Gebilde, das – einmal angelegt – nie mehr verändert wird. Ein Garten will wachsen, er lebt von Veränderung. Das kann durch zufällige Sämlinge passieren, durch gezieltes Versetzen von Pflanzen oder durch Umgestalten des ganzen Grundstückes. Ein grobes Konzept vorausgesetzt, sollte deshalb das Anlegen behutsam und eher sparsam erfolgen, um den Pflanzen
Der Garten 2008
die Möglichkeit einzuräumen, sich "frei" zu entwickeln. Anfängliche Lücken lassen sich in den ersten ein, zwei Jahren mit einjährigen Sommerblumen oder zweijährigen Pflanzen füllen. Später können – falls nötig – die Beete mit Stauden, Gräsern und sogar Sträuchern, wenn irgendwo noch eine Leitpflanze fehlt, ergänzt werden.
Blick zum Kräutergarten
Zum Umgestalten empfiehlt sich deshalb der Spätsommer oder der frühe Herbst, dann ist die Struktur eines Beetes deutlich zu erkennen. Um diese Jahreszeit erleichtern die im Boden gespeicherte Wärme sowie die meist häufigeren Niederschläge den Pflanzen das Anwachsen. Und bei dieser Gelegenheit können auch gleich Blumenzwiebeln für den ersten Frühlingsflor eingesetzt werden. Komplette Neuanlagen sind vom zeitigen Frühjahr bis in den späten Herbst empfehlenswert.
Der Gemüsegarten
Ohne Arbeit und Engagement geht es auf Dauer in keinem Garten, so viel steht fest. Viele Wunschträume im Hinblick auf die Gartengestaltung zerplatzen jedoch trotz besten Willens oft wie Seifenblasen: Mein Gemüsegarten im englischen Stil ist nur noch ein Schatten seiner selbst, der Pflegeaufwand war dauerhaft nicht zu bewältigen. Die idyllische Streuobstwiese bestand lange Zeit nur noch aus Kirschbaumtrieben, die auch die angrenzenden Staudenbeete unterwandert haben. Inzwischen bin ich diese Kirschentriebe losgeworden (immer wieder Ausgraben, Abschneiden, Ummähen) inklusive der Bäume, die den Wildwuchs verursacht haben (die waren schlicht und ergreifend auf die falsche Unterlage veredelt; schöne Grüße von der Baumschule!). Aus der Traum von der Streuobstwiese, das war's, ich trau' mich nicht mehr.
Auf den richtigen Blickwinkel kommt es an, dann sieht alles noch mal so gut aus.
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