Viel "Gärtnerlatein" und noch mehr gefährliches Halbwissen tummelt sich im World Wide Web. Einer schreibt vom andern ab, ohne den Wahrheitsgehalt einer Information selbst genau zu prüfen (Problem: auch die Fachliteratur ist nicht ganz frei von Fehlern), und schon verbreiten sich Aussagen rasend schnell – ob richtig oder falsch.
Staudenbeet mit Phlomis russeliana (Brandkraut)
Meine Seiten basieren vielfach auf eigenen Beobachtungen (neben meinem Gärtnerwissen), ich beschönige nichts und sag, wie's is. Ich kann mir das leisten, denn ich will schließlich nichts verkaufen und auch keine Werbeeinnahmen damit generieren. Und Ihnen sind meine Erfahrungen vielleicht nützlich, wenn Sie Ihren Traumgarten anlegen, pflegen oder umgestalten wollen. Logisch, dass auch meine Erkenntnisse nur eine Momentaufnahme sind und sich auf den schweren Lehmboden (an manchen Stellen leicht sandiger Lehm) beziehen, mit dem ich mich wie auch mein Garten begnügen muss, sowie auf die Witterung/
Informationen zu den natürlichen Vorkommen der Pflanzen habe ich gänzlich unreflektiert aus der Fachliteratur übernommen, also Angaben zu Herkunftsländern und zu den vorherrschenden Verhältnissen (Boden, Licht, Wärme, Feuchtigkeit etc.) an den Naturstandorten.
Zwischen diesen beiden Fotos liegen gerade mal fünf Jahre
In den Schoß fällt ein eigenes Gartenreich nicht mal dem ambitioniertesten Hobbygärtner, der sich intensiv mit Boden, Standort, Klima und der Pflanzenauswahl befasst, bevor er loslegt. Ganz abgesehen von den "unerwünschten Beikräutern", die nicht unbedingt aus der unmittelbaren Nachbarschaft stammen müssen, sondern durchaus mit dem Pflanzenkauf importiert (also schlichtweg eingeschleppt) sein können. Nicht selten dämpfen zudem die Witterung sowie Schädlinge die Euphorie gewaltig.
Davon darf sich niemand entmutigen lassen, denn eines sollte im Vordergrund stehen: die Freude am Gärtnern. Gibt es etwas Spannenderes, als die Natur zu beobachten, und etwas Gesünderes, als sich bei Bewegung an der frischen Luft ein schönes Fleckchen Erde zu schaffen? Immer nach dem Grundsatz, dass nichts und niemand perfekt ist, und jedes Leben wachsen muss.
Denn was man im Garten lernen kann, sind Geduld und Ausdauer. Ein tolles Training, das so manches Seminar und etliche Coaches spart!
Aquilegia Clematiflora-Gruppe – Spornlose Akelei
Falsche Aussagen findet man im Internet zu allen nur denkbaren Themen zuhauf. Der Garten, die Gartengestaltung und Pflanzen wie Stauden, Gräser und Gehölze machen da keine Ausnahme. Das Problem: Als Laie kann man ob der scheinbaren Fachkompetenz, die die Seiten vermitteln, gar nicht anders, als ihnen Glauben zu schenken. Man weiß es schließlich nicht besser, deshalb sucht man ja! Ein Hinweis können da die Bilder auf einer Seite zu einer Pflanze sein: Sind die von irgendwoher zusammengetragen, dürfte es auch die Pflanzenbeschreibung sein.
Ein paar "Fachkenntnisse", die uns da vermittelt werden, stelle ich hier mal am Beispiel Akelei (Aquilegia) richtig.
Die – man könnte fast sagen – gedankenlosen Veröffentlichungen im Netz bekümmern mich. Doch nicht nur die. Von Jahr zu Jahr bereiten mir die botanische Nomenklatur und die Zuordnung der einzelnen Pflanzen zu Gattungen und Arten mehr Bauchschmerzen. Zwar haben wir dank weltweiter Vernetzung heute Zugriff auf viele Datenbanken, deren Betreuer bemüht sind, den jeweils aktuellsten Wissensstand weiterzugeben. Andererseits: Vielversprechende Ansätze an Universitäten schlafen nach dem Wechsel des Professors ein oder verlaufen im Sand. Schade!
Mit zunehmender Erforschung auch der molekularbiologischen Eigenschaften der Pflanzen wird das System allerdings immer uneinheitlicher statt eindeutiger. Der Grund: Die Wissenschaftler spalten sich in (wenigstens) zwei Lager. Während die einen weiterhin die schon immer praktizierte Einteilung der Pflanzen nach morphologischen (optischen) Gesichtspunkten favorisieren, wenden sich die anderen ganz den Erkenntnissen aus chemischen und genetischen Analysen zu. Und schon ist das Chaos perfekt, denn jeder sieht andere Zugehörigkeiten und arbeitet mit anderen botanischen Namen.
Darüber hinaus werden weltweit (!) gültige Vereinbarungen zum Umgang mit den Pflanzennamen sowie "Spezialitäten" wie Begriffsbestimmungen ("Hybride, "Gruppe" zum Beispiel) und deren Verwendung regelmäßig auf den Prüfstand gestellt und neu verhandelt. Das ist große Klasse, hier weltweit gültige Vereinheitlichungen zu verwenden, macht es aber nicht unbedingt leichter, stets auf dem Laufenden zu bleiben.
Die auf meinen Seiten genannten botanischen Namen sind in akribischer Kleinarbeit zusammengetragen und nach besten Wissen und Gewissen zugeordnet. Trotzdem: Alles ohne Gewähr. Sehen Sie es mir und der Gärtnerei Ihres Vertrauens nach, falls mal ein wissenschaftlicher Pflanzenname seiner Zeit hinterherhinkt (oder voraus ist).
Folgender Nachschlagewerke und ‑seiten habe ich mich dazu unter anderem bedient: