Buchfink auf Phlomis russeliana (Brandkraut)
Die tief gefurchten, großen, samtig behaarten Blätter der Phlomis russeliana fühlen sich samtig an und sehen immer so aus, als ob die Pflanze gerade kurz vorm Verdursten wäre. Davon sollten Sie sich nicht irritieren lassen und zur Gießkanne greifen, denn tatsächlich ist das Brandkraut sehr sparsam im Wasserverbrauch.
Phlomis russeliana ist eine Vertreterin der staudigen Typen der Gattung Phlomis und zudem in unseren Breiten absolut winterhart. Ihre bodennahen Blätter sind in milden Wintern sogar immergrün, die Blätter an den Blütenstielen sterben hingegen nach der Blüte ab. Übrig bleiben die verblühten Blütenstände, die mit zur schicksten Pflanzen-Deko im winterlichen Garten gehören. Erst im Frühjahr schneiden wir sie ab, selbst auf die Gefahr hin, dass sich das Brandkraut umso besser durch Selbstaussaat vermehrt, je länger die Samenstände an der Pflanze sind. Bis dahin dienen die kräftigen, hohen Blütenstiele den Vögeln als Ausguck. Besonders Buchfinken pulen außerdem den ganzen Winter über jedes noch so kleine Samenkörnchen aus den verblühten Blüten.
Phlomis russeliana (Brandkraut): Neuaustrieb und alte Blätter
Im Spätwinter, manchmal erst im (frühen) Frühjahr verfärben sich die bis dahin grünen Vorjahresblätter graubraun und sterben ab, gleichzeitig treibt die Phlomis russeliana neu aus. Bei trockenem Wetter können Sie dann ein bisschen Kosmetik betreiben und die vertrockneten alten Blätter mit den Fingern grob entfernen; sie zerfallen dabei und werden regelrecht pulverisiert. Wen es stört, der kann diese Überreste entfernen, man kann sie aber einfach als Mulchabdeckung und organischen Dünger liegen lassen. Dann ist übrigens auch die richtige Zeit, um das Brandkraut zu teilen und so zu vermehren (oder es damit in die Schranken zu weisen). Die Teilstücke (jeweils mit neuem Austrieb) werden am besten mit einem "scharfen" Spaten und viel Schmackes abgetrennt und gleich am neuen Pflanzplatz eingesetzt. Angießen – fertig ist die Vermehrung.
Das Faszinierendste an Phlomis russeliana ist sicher der Blütenstand: Er sieht aus wie ein kleiner Quirl und während der Blüte geht’s auf ihm zu "wie auf einem lausigen Kopf". Die Blüten sind über und über mit Insekten bevölkert; besonders Hummeln sind verzückt davon. – Ein richtiger Insektenmagnet also.
Pflegeleichte Staude, Insektennahrung, Strukturgeber für den Garten – das alles sind Pluspunkte, mit denen das Brandkraut überzeugt. Etwas knifflig ist es allerdings, die richtigen Pflanzpartner für ihr einnehmendes Wesen zu finden. Aruncus dioicus (Wald-Geißbart) für schattigere Plätze und Aconogonon 'Johanniswolke' (Garten-Bergknöterich – horstig wachsend und früher unter dem botanischen Namen Polygonatum polymorphum im Handel) sind durchsetzungsstark genug, um sich neben ihr zu behaupten. Dennoch sollte man das Brandkraut im Auge behalten, zumal es sich auch ausbreitet, indem es Nebenhorste bildet; ganz ohne Eingreifen wird es nach ein paar Jahren vermutlich nicht mehr gehen.
Sämlinge von Phlomis russeliana (Brandkraut)
Zu den Pflegearbeiten an der Phlomis russeliana noch ein Hinweis: Ihre trockenen Blätter (feine Härchen!) reizen die Atemwege, im Sommer mehr als im Frühling (hängt das mit der Luftfeuchtigkeit zusammen?); die Folge sind Husten- und Niesanfälle. Es ist deshalb ratsam bei solchen Arbeiten am Brandkraut einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Frische, zerkleinerte (gehäckselte) Blätter und Stiele dieses Brandkrauts verströmen zudem einen sehr intensiven Geruch, der Asthmaanfälle auslösen kann. Beim Häckseln und verteilen des Häckselguts ist demzufolge ebenfalls eine Schutzmaske für Mund und Nase nicht verkehrt.
Wuchshöhe: | 70-110 cm |
Blütenfarbe: | gelb |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Solitär; Schnittpflanze |
Hinweis: | Fruchtschmuck; immergrün |