Veronica-Arten sind aus unseren Gärten nicht wegzudenken. Vom Frühjahr bis zum Herbst – irgendein Ehrenpreis blüht immer. Niedrige Arten haben ihren Platz vor allem im Steingarten, die höheren lassen sich problemlos in jedes Staudenbeet integrieren.
Veronica persica – Persischer Ehrenpreis
Zu den ungebetenen Gästen im Garten ("unerwünschte Spontanvegetation", Unkraut also) gehören ebenfalls Veronica, zum Beispiel der Persische Ehrenpreis (V. persica), ein typisches Samenunkraut, mit dem sich nahezu jeder Gartenbesitzer schon mal rumschlagen musste. Gegen ihn hilft nur das eine: die Pflanzen ausreißen, wo sie auftauchen, spätestens aber nach der Blüte und vor der Samenreife, sonst wird man ihn kaum mehr los. Das "Schöne" an ihm: Er ist einjährig, und sobald er blüht, genügt es vollauf, seine Triebe abzureißen. Vorsorglich sollten Sie nichts davon auf dem Kompost entsorgen, denn seine Samen bleiben jahrzehntelang keimfähig. Die Biomüll- oder die Restmülltonne sind die bessere Entsorgungslösung.
Veronica spicata – Ähren-Ehrenpreis, Blütenzwilling
Veronica incana, longifolia, porphyriana und spicata wurden vor Jahren aus der botanischen Gattung Veronica (Ehrenpreis) herausgenommen und in Pseudolysimachion (Blauweiderich) eingegliedert. Davon nehmen viele Botaniker mittlerweile Abstand und zählen den Langblättrigen Ehrenpreis (longifolia), den Ährigen (spicata) sowie den Sibirischen (porphyriana) und den Graulaubigen Ährigen (incana) wieder zu Veronica (also im Deutschen Ehrenpreis statt Blauweiderich). Irgendeiner "Herde" muss ich hinterherrennen (obwohl ich die Details für die obengenannten Entscheidungen nicht kenne) und deshalb spare ich mir nun für diese vier Arten die zusätzliche Gattung Pseudolysimachion, weil sie unter Pseudolysimachion in einigen einschlägigen Datenbanken bereits als "not accepted" (nicht akzeptiert) geführt werden. Bis zur nächsten Änderung!
Die beste Nachricht zum Schluss: Ehrenpreis-Arten stehen bei Schnecken nicht sonderlich hoch im Kurs.
Der Ehrenpreis oder das Ehrenpreis? Beides ist möglich und richtig. Ich habe es mir einfach so angewöhnt, immer der Ehrenpreis zu sagen.
Zwischen Steinen fühlt sich der Felsen-Ehrenpreis am wohlsten, da macht er sich zudem am besten und seinem Namen alle Ehre. Sehr wüchsig zeigt er sich allerdings auch dort nicht, man darf froh sein, wenn der kleine Halbstrauch (am "Grunde" verholzende Triebe; lateinisch fruticans kann mit "strauchig" übersetzt werden) überhaupt bleibt. Ein sehr stickstoffarmer Standort trägt dazu auf jeden Fall bei, der außerdem trocken und unbedingt durchlässig (wasserdurchlässig) sein sollte. Der Steingarten ist für Veronica fruticans also definitiv der ideale Platz, alternativ bietet sich ein mit Geröll oder Schotter aufgefüllter trockener Teichrand an oder aber ein Plätzchen in einem Trog zusammen mit anderen heiklen Schönheiten. Sonnig oder halbschattig sollte Standort auf jeden Fall sein.
Im Juni/
Veronica fruticans ist in unseren Breiten absolut winterhart – zumindest was die Temperaturen anbelangt; schließlich ist sie ja unter anderem in Gebirgen zu Hause. Gefährlich kann dem Felsen-Ehrenpreis jedoch Winternässe werden, deshalb ist ein Standort mit gutem Wasserabzug so wichtig.
Wo immer auch man den Felsen-Ehrenpreis standesgemäß unterbringt, eine Wachtumsexplosion darf von diesem kleinen Halbstrauch niemand erwarten. Er ist eine Pflanze für Geduldige (wächst sehr langsam) und bleibt zeitlebens ein empfindlicher Zwerg.
Wuchshöhe: | 10-15 cm |
Blütenfarbe: | dunkelblau |
Blütezeit: | Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Steingarten |
Hinweis: | (Winter-)Staunässe vermeiden |
Für Veronica fruticulosa sollte der Pflanzplatz sorgfältig gewählt werden. Nicht weil sie so heikel und schwer zu kultivieren ist, sondern weil das kleine Sträuchlein allzu leicht zwischen anderen Pflanzen "untergehen" kann oder schlichtweg übersehen wird. Es ist ein wenig unscheinbar.
Im Steingarten, am Fuß von Trockenmauern oder in Kästen, Kübeln und Trögen ist der Halbstrauchige Ehrenpreis gut aufgehoben und kommt gut zur Geltung. Solche Plätze korrespondieren auch mit seinen Standortansprüchen: nicht zu trocken, nicht zu feucht, durchlässiger Untergrund. Kalkgestein ist der beste Partner für ihn, der Boden sollte humos, gern lehmig, unbedingt aber stickstoffarm sein. Er schätzt sonnige Lagen, allerdings nicht die Wärme oder gar Hitze, weshalb ein freier Stand mit gutem Luftaustausch vorteilhaft ist.
Am meisten fehlt diesem immergrünen Halbstrauch in niedrigen Lagen sicherlich der Schnee. Ohne diese schützende Decke im Winter, wird aus Frost leicht gefährlicher Kahlfrost, der für einen Totalverlust sorgen kann. (Zeigt sich nach frostigen Nächten die Sonne, wird in Pflanzen die Assimilation angeregt, es fehlt dazu jedoch das Wasser, weil es gefroren ist; die Blätter verbrennen deshalb.) Ein paar rund um die Veronica fruticulosa schräg in den Boden gesteckte Fichten- oder Tannenzweige als Sonnenschutz, bevor der Winter kommt, vermögen da das Schlimmste zu verhindern.
Im günstigsten Fall (beim besten Standort) bildet Veronica fruticulosa mit kurzen Ausläufern hübsche Polster; an weniger zusagenden Plätzen stehen die stockigen Triebe eher vereinzelt und sehen aus wie ein lichtes kleines Wäldchen.
Ungewöhnlich ist sicher die Blütenfarbe des Halbstrauchigen Ehrenpreis: ein zartes Rosa mit dunkler Aderung. Blaue Blüten finden sich bei Veronica in allen Tönen und Schattierungen, Rosa dagegen ist eine Seltenheit. Allein das ist ein Grund, Veronica fruticulosa in den (Stein-)
Wuchshöhe: | 9-15 cm |
Blütenfarbe: | zart rosa, dunkel geadert |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | mäßig trocken-frisch |
Verwendung: | Steingarten |
Hinweis: | immergrün; braucht kalkreichen Boden |
Veronica gentianoides (Enzian-Ehrenpreis) mit Aquilegia vulgaris (Akelei)
Was für eine grazile Schönheit der Enzian-Ehrenpreis doch ist. Veronica gentianoides ist mit ihren zarten Blüten eine gute Pflanzpartnerin für viele Stauden und Gräser, eine Staude für "zwischendrin". Keine flächendeckende Pflanzung also, sondern locker übers Beet oder den ganzen Garten verteilt, mal hier ein Tuff (mit zwei, drei Pflanzen), mal da einer. Im Lauf der Jahre sucht sich der Enzian-Ehrenpreis mittels Selbstaussaat (so man Verblühtes nicht abschneidet) ohnehin seine eigenen Plätzchen und Pflanzpartner aus und es entstehen reizvolle Kombinationen. Besonders entzückt waren wir, als ein Akelei-Sämling (Aquilegia vulgaris) mit rosafarbenen Blüten und ein Sämling des Enzian-Ehrenpreis' zusammenfanden.
Veronica gentianoides (Enzian-Ehrenpreis) – Austrieb und Winterschäden
Eine kleine Einschränkung gibt es in diesem Zusammenhang: Mag auch die ursprüngliche Pflanzung nicht flächendeckend gewesen sein, so wird sie es im Lauf der Zeit allzu leicht durch die Selbstaussaat. In kleineren Gärten ist demzufolge ein Rückschnitt von Verblühtem empfehlenswert, nur ein paar Samenstände sollten stehen bleiben und sich aussäen dürfen. Gemessen an der Vielzahl der Samen, die gebildet werden, ist die Aussaat- und Keimquote allerdings gering.
Ursprünglich stammt Veronica gentianoides aus dem Kaukasus, Iran und der Türkei, hat aber kein Problem damit, in unseren Gärten heimisch zu werden (und inzwischen auch als unbeständiger Neophyt in der Natur): Sie passt sich den meisten Standorten an, inklusive trockeneren. An solchen trockenen Plätzen kann einem mitunter Angst und Bang werden, wenn man ihr schlapp herunterhängendes Laub sieht, bis man merkt, dass sie die Trockenheit erstaunlich gut wegsteckt, sofern man sich nicht erweichen lässt und gießt.
Sonnige und halbschattige Standorte werden gleichermaßen vertragen. Halbschattige Lagen haben allerdings zwei Vorteile: Der Wasser-/
Die immergrünen Blattrosetten bilden mit den Jahren an kurzen Ausläufern Nebenrosetten und ansehnliche Horste. Veronica gentianoides sollte daher mit genügend Abstand zu den Nachbarn gepflanzt werden. In recht trockenem Boden wird aus der Horstbildung gern ein lückenhafter Bewuchs mit lauter Einzelpflanzen, aber auch die brauchen natürlich ihren Platz. Winterschäden durch Kahlfröste sind an dieser Staude – obwohl immergrün – im Frühjahr übrigens kaum feststellbar. Es ist daher davon auszugehen, dass eventuelle Blattschäden blitzschnell überwachsen werden.
Wuchshöhe: | 45-65 cm |
Blütenfarbe: | blassblau |
Blütezeit: | Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | immergrün |
Der Graulaubige Ährige Ehrenpreis hat botanisch gesehen bereits einige Ausgliederungen, Eingliederungen und Umbenennungen auf dem Buckel. Weil von den Gärtnern bei dem ganzen Hin und Her keiner mehr so richtig durchblickt, ist er unter den verschiedensten alten und neuen botanischen Namen und Synonymen im Angebot (siehe Überschrift).
Und weil man mit dem sperrigen deutschen Namen Graulaubiger Ähriger Ehrenpreis bzw. Blauweiderich bei den Kunden keinen Blumentopf gewinnt, war man kreativ und bringt Veronica incana als Silberblatt-Ehrenpreis, Silberpolster-Ehrenpreis oder Silber-Ehrenpreis mit jeweils einem Pendant als Blauweiderich unters Volk.
Veronica incana (Silberblatt-Ehrenpreis) 'Silberteppich'
Silberblatt-Ehrenpreis halte ich für einen sehr treffenden Namen, weil die hellgrauen, leicht filzig behaarten Blätter dieser Ehrenpreis-Art im Sonnenlicht tatsächlich silbrig wirken. Ob grau oder silbrig – das Laub harmoniert wunderbar mit den blauen Blütenkerzen. Veronica incana fügt sich damit perfekt in Themenbeete mit grau-, weiß- und silberlaubigen Pflanzen ein: Stachys byzanthina (Woll-Ziest), Anaphalis (Perlkörbchen), Antennaria dioica (Katzenpfötchen), Artemisia schmidtiana (Zwerg-Silberraute) und Salvia officinalis (Echter oder Apotheker-Salbei) passen in puncto Standort ganz gut zum Silberblatt-Ehrenpreis. Diese Stauden harmonieren zudem mit Veronica incana, was die Blütenfarben anbelangt. Denn das leuchtende Blau ihrer Blüten sollte nicht unbedingt mit anderen kräftigen Blautönen kombiniert werden.
Veronica incana gehört zu den zurückhaltenden Zeitgenossen im Staudenbeet: Man sollte stets ein Auge darauf haben, dass sie von ihren Nachbarn nicht bedrängt und untergebuttert wird. Diese kleine Mühe dankt sie mit Langlebigkeit und Standorttreue.
Wuchshöhe: | 20-40 cm |
Blütenfarbe: | blau |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Die lässt sich superleicht vermehren, diese Kissen-Veronika. Einfach vor oder nach der Blüte Triebe abzupfen – mit oder ohne Wurzeln –, in ein Pflanztöpfchen mit (unkrautfreier) Erde stecken, feucht halten und warten. Die Triebe wurzeln schnell und wachsen willig. Auf diese Weise sind auch meine Exemplare zu mir in den Garten gekommen und nach drei Jahren hatte ich bereits ein paar ansehnliche Polster der Veronica liwanensis.
Veronica liwanensis (Zwerg-Polster-Ehrenpreis) – Laubpolster
Die Polster dieses immergrünen Halbsträuchleins breiten sich zügig aus. Das liegt daran, dass Triebe, die auf dem Boden aufliegen, Wurzeln bilden und damit Jahr für Jahr mehr Fläche dicht machen (bis zu einem halben Meter Endbreite). Damit ist Veronica liwanensis der perfekte Bodendecker unter Gehölzen sowie im Staudenbeet, um dort unbewachsene Lücken im Boden zu schließen und damit die Erde vor Verdunstung und vorzeitigem Austrocknen zu schützen. Stauden und Ziergräser, die sich im Frühjahr spät entwickeln, und solche, die breit ausladend wachsen, jedoch am Boden wenig Platz beanspruchen, können eine Unterpflanzung gut gebrauchen: Panicum virgatum (Echte Rutenhirse), Miscanthus sinensis in Sorten (Silber-Chinaschilf), Aster pyrenaeus 'Lutetia' (Pyrenäen-Aster), Gaura lindheimeri (Prachtkerze) sowie Galatella sedifolia 'Nanus' und linosyris (Sedumblättrige Aster und Goldhaar-Aster) zum Beispiel sind solche Stauden.
An den Standort stellt Veronica liwanensis keine außergewöhnlichen Ansprüche, von daher gibt es viele Einsatz- und Kombinationsmöglichkeiten für sie, denn trockenen bis frischen Boden in der Sonne oder im Halbschatten (gern auch absonnig) mögen eine Menge Pflanzen. Wichtig ist für den Zwerg-Polster-Ehrenpreis, dass er in durchlässiges Substrat ohne Staunässegefahr gepflanzt wird. Düngen kann man sich sparen, speziell Stickstoff sollte im Boden am Standort wenig vorhanden sein.
Diese Voraussetzungen finden sich natürlich in den meisten Steingärten und eigentlich ist die Kissen-Veronika dort am besten aufgehoben. Vor allem aber kommt sie im Steingarten am besten zur Geltung, besonders zur Blütezeit, wenn vom Laub nicht mehr viel zu sehen ist, weil die kräftig blauen Blüten mit der weißen Mitte dicht an dicht stehen.
Immergrüne Pflanzen leiden bei uns oft unter Kahlfrösten (Frost ohne den Schutz einer Schneehaube). Der Anatolien-Ehrenpreis nimmt sich da nicht aus, steckt Winterschäden jedoch gut weg und überwächst sie im Frühling erstaunlich schnell mit dem frischen Austrieb. Die einzige Pflege, die der Zwerg wirklich braucht (selbst Gießen entfällt in der Regel und ein Rückschnitt ist nicht erforderlich), ist eine helfende Hand, die im Herbst und im Winter gegebenenfalls herabgefallenes Laub von seinen Blättern entfernt. Das jedoch zuverlässig, sonst könnte die Veronica liwanensis ersticken und/
Wuchshöhe: | 5-7 cm |
Blütenfarbe: | enzianblau |
Blütezeit: | (April) Mai, Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Bodendecker, Steingarten |
Hinweis: | immergrün |
Veronica longifolia (Langblättriger Ehrenpreis) – Austrieb
Ein höherer, blauer Blüher, der nicht ausladend wächst, ist in den Monaten Juli und August vielen sicher gerade recht. Da kommt Veronica longifolia (oder wie auch immer die Staude aktuell botanisch korrekt heißen mag) ins Spiel, die dazu noch bescheiden ist in den Standortanforderungen. Steht sie sehr trocken, bleibt sie einfach niedriger, hat sie einen von Natur aus feuchten Standort oder regnet's häufig, wird sie auch mal über einen Meter hoch.
In leicht lehmigem, nährstoffreichem Boden (der Standort sollte in der Sonne oder im Halbschatten liegen) braucht dieser Ehrenpreis außer Dünger- und Wassergaben (beides natürlich nur eventuell) im Normalfall keinerlei Pflege. Die abgestorbenen Triebe vom Vorjahr entfernt man einfach beim großen Frühjahrsputz im neuen Gartenjahr.
Die Art wächst nur schwach, selbst nach vielen Jahren Standzeit wird daraus keine opulente Solitärpflanze werden, die alle Blicke auf sich zieht. Sie eignet sich im Staudenbeet besser zur Zwischenpflanzung und Kombination mit anderen höheren Stauden. Stärker als die Art wachsen die Sorten, allen voran die altbekannten und ‑bewährten Karl-Foerster-Sorten 'Blauriesin' und 'Schneeriesin' (Erstere blau, Letztere weiß blühend).
Veronica longifolia (Langblättriger Ehrenpreis) mit Septoria-Blattfleckenkrankheit
Erfreulicherweise gibt es mit Schädlingen am Langblättrigen Ehrenpreis keine Probleme. Dafür befällt leider häufig ein Schlauchpilz (Septoria veronicae) mit bräunlichen bis schwärzlichen Flecken (Nekrosen) die Blätter der Pflanzen; Septoria-Blattfleckenkrankheit nennt sich das. Sollten Sie ein solches Schadbild an Ihren Pflanzen entdecken, empfiehlt es sich, befallene Blätter zu entfernen und im Hausmüll (nicht auf dem Kompost!) zu entsorgen, um eine weitere Ausbreitung des Pilzes zu verhindern.
Veronica longifolia (Langblättriger Ehrenpreis): selbst verblüht noch dekorativ
Von der botanischen Zuordnung her weiß ich inzwischen gar nicht mehr, wo ich den Langblättrigen Ehrenpreis hintun soll. Er taucht neuerdings neben Pseudolysimachion longifolium und Veronica longifolia auch als Pseusolysimachion maritimum und Veronica maritima – als Strand-Blauweiderich respektive Strand-Ehrenpreis – auf. Da muss ich mich jetzt komplett raushalten. Vielleicht ist man bei dieser Pflanze tatsächlich am besten bedient, wenn man sich an Sorten hält. Zumindest mit der 'Blauriesin' und der 'Schneeriesin' dürfte man auf der sicheren Seite sein, egal als was die Staude sonst noch bezeichnet sein mag.
Der Langblättrige Ehrenpreis beziehungsweise Strand-Ehrenpreis ist in Deutschland einheimisch und zählt zu den gefährdeten und besonders geschützten Arten (Stand Januar 2024).
Wuchshöhe: | 60-130 cm |
Blütenfarbe: | blau |
Blütezeit: | Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Bei Veronica porphyriana regiert ein ähnliches Chaos wie bei Veronica incana: Manche Wissenschaftler sehen den Sibirischen Ehrenpreis als Unterart von Veronica spicata, also V. spicata subsp. porphyriana, und schon sind wir beim botanischen Namen Pseudolysimachion, den ja einige Botaniker als korrekten neuen Gattungsnamen für einen Teil Veronica – darunter V. spicata – sehen. Aus dieser Perspektive wäre Pseudolysimachion spicatum subsp. porphyrianum richtig, eventuell auch Pseudolysimachion porphyrianum. Der Trend geht jedoch eindeutig zu Veronica als die "einzig richtige" Gattung.
Ein größeres Rätsel als die Gattungszugehörigkeit ist bei diesem Ehrenpreis, wie der Entdecker und damit Benenner der Pflanze auf den Artnamen kam. Porphyriana leitet sich aus dem Griechischen in der Bedeutung "purpur, purpurfarben" ab. Nur: Purpurn ist am Sibirischen Ehrenpreis gar nichts – nicht die Stängel, nicht die Blätter, nicht die Blüten. Höchstens in den Knospen könnte man mit viel Wohlwollen und Photoshop einen Anflug von Purpur erkennen.
Sehr häufig ist Veronica porphyriana in den Gärtnereien nicht zu finden und das ist schade: Der Sibirische Ehrenpreis ist anspruchslos und ausdauernd und verträgt es enorm trocken. Sandige oder steinige Böden mit guten Wasserabzug werden bevorzugt, damit ist er natürlich ein Kandidat für den Standort Steingarten. Ins Staudenbeet lässt er sich allerdings ebenso gut integrieren, sofern man auf eine gute Drainage achtet.
Veronica porphyriana hat Ähnlichkeit mit Veronica incana, wirkt insgesamt jedoch etwas gedrungener und gröber: Den graugrünen Blättern fehlt der feine silbrige Schimmer der Blätter von Veronica incana und die dunkel blauvioletten Blütenrispen sind dicker, walzenförmiger. Im Gegensatz zur V. incana bildet V. porphyriana zudem keine Matten.
V. porphyriana (Sibirischer Ehrenpreis) schiebt im April die Blütenstände
Die Blütezeit des Porphyr-Ehrenpreis' wird meist mit Juli bis August angegeben und das ist definitiv falsch.
Veronica porphyriana ist ein Frühjahrsblüher, der oft schon Ende April zu blühen beginnt und Ende Mai/
Veronica porphyriana ist – wie gesagt – nicht übermäßig häufig in Kultur, aber es wird auch Saatgut angeboten. Die Samen keimen bei Temperaturen um 20 °C und gleichmäßiger Feuchtigkeit normalerweise recht flott.
Wuchshöhe: | 15-30 cm |
Blütenfarbe: | leuchtend blauviolett |
Blütezeit: | April, Mai |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Steingarten |
Hinweis: |
Blau ist nicht gleich blau, deshalb ist es ratsam, sich den (Nieder-)
(Nieder-)
Diese einheimische Art (Nord- und Mitteldeutschland; an den Naturstandorten gefährdet) bildet an Pflanzplätzen in voller Sonne und in eher mageren (stickstoffarmen!), durchlässigen, gern leicht lehmigen und kalkhaltigen Böden hübsche Polster. Mit einer Blütenhöhe von gerade mal 10‑20 cm geht Veronica prostrata meiner Meinung nach im Beet jedoch zu leicht unter. Bessere Standorte finden sich im Steingarten, am (trockenen) Teichrand, in (Stein-)
Rückschnitt nach der Blüte ja oder nein, das ist wieder mal eine Glaubensfrage. Nein, wenn seine Sämlinge willkommen sind und alles gespannt darauf wartet, in welchen Blautönen sie wohl blühen werden. Ansonsten ja, damit Veronica prostrata nicht mittels Selbstaussaat den Garten erobert.
Wuchshöhe: | 10-20 cm |
Blütenfarbe: | Blautöne, (Rosa-) |
Blütezeit: | April, Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Steingarten, Tröge, trockener Teichrand |
Hinweis: | immergrün; kalkhaltiger Boden |
Einheimisch, gefährdet, besonders geschützt – in der Natur sieht's nicht sonderlich erfreulich aus für den Ährigen Ehrenpreis, was seinen Fortbestand bei uns anbelangt. Ganz so speziell (vollsonnig, trocken, humos, sandig), wie die Fachliteratur angibt, sind seine Standortansprüche dann aber doch nicht, deshalb rechne ich den natürlichen Beständen gute Chancen aus, erhalten zu bleiben.
Im Keidenzeller Lehmboden kultiviere ich seit vielen Jahren Veronica spicata mit weinroten und blauen Blütentrauben; beide Typen passen sich hervorragend an die unterschiedlichsten Feuchtigkeitssituationen an und reagieren mit den verschiedensten Wuchshöhen von 20 bis 75 cm darauf. Am wichtigsten ist daher meines Erachtens ein Standort mit gutem Wasserabzug. (Winter-)
Veronica spicata (Ähriger Ehrenpreis) mit Septoria
Den Pflegeschnitt nach der Blüte sollten Sie sich beim Ährigen Ehrenpreis nicht sparen, allein aus dem Grund, weil Veronica spicata – nachdem Verblühtes abgeschnitten wurde – schöne kompakte Blatthorste bildet. Ein Rückschnitt – ganz oder teilweise – kann auch wegen eines ungebetenen Gastes erforderlich werden, wenn nämlich der Schlauchpilz Septoria veronicae zuschlägt und die Septoria-Blattfleckenkrankheit hervorruft (bräunliche bis schwärzliche Flecken auf den Blättern der Pflanzen). Solches Schnittgut gehört nicht auf den Kompost, sondern in den Restmüll oder die Biotonne, um eine weitere Ausbreitung des Pilzes zu verhindern!
Die reine Art mit blauvioletten oder rosavioletten Blüten ist selten in Kultur respektive im Handel erhältlich. Die meisten Gärtnereien bieten Veronica spicata in Sorten an und ermöglichen uns damit die Wahl: blau
Veronica spicata ist dabei so vielseitig wie anpassungsfähig, solange sie nicht bedrängt oder (zu stark) beschattet wird. Weder zu üppig wachsende (wie etwa Phlomis russeliana – das Brandkraut) oder gar wuchernde Pflanzen noch sehr hohe sind deshalb als Nachbarn geeignet. Auch als Einfassungspflanze empfiehlt sich diese Veronica, die nach der Blüte und dem Schnitt nebst Neuaustrieb noch als buschige grüne Beetbegrenzung einen guten (ordentlichen) Eindruck macht.
Blauschwarze Holzbiene (hier auf Penstemon digitalis – Fingerhut-Bartfaden)
Erfreulicherweise gibt es mit Schnecken am Ährigen Ehrenpreis keine Probleme. Erfreulich auch, dass Pollen und Nektar von Veronica spicata auf dem Speiseplan von Wildbienen stehen. So deponiert die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea) nachweislich deren Pollen in den Nestern, um ihren Larven Verpflegung mit auf den Weg zu geben. Septoria hin oder her: Allein schon die Tatsache, dass dieser Ehrenpreis zum Fortbestand der Wildbienen in Deutschland beitragen kann, macht es wert, ihn im Garten zu kultivieren. Je mehr Exemplare in die Beete eingestreut sind, desto besser! (Mehr zum Thema: Wildbienen im Stauden-Garten)
Wuchshöhe: | 20-75 cm |
Blütenfarbe: | blau |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | Pollenpflanze für Wildbienen |
Wuchshöhe: | 20-75 cm |
Blütenfarbe: | weinrot |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | Pollenpflanze für Wildbienen |
Vorsicht beim Einsatz von Dünger, wenn der einheimische Große Ehrenpreis im Garten steht, denn seine natürlichen Bestände weisen auf stickstoffarmen Boden hin, und so möchte er in Kultur ebenfalls gern stehen. Bekommen die Pflanzen zu viel Stickstoff, wachsen sie sich "zu Tode".
Veronica teucrium ist ansonsten ziemlich anspruchslos und toleriert viele Standorte von trocken bis frisch sowie sonnig bis halbschattig. Für Gärten mit "Problemzonen" kommt sie damit gerade recht.
Bei mir steht sie in trockenem, schwerem Lehmboden in der vollen Sonne. Zugegeben, es hat ein paar Jahre gedauert, bis sie sich dort akklimatisiert hatte, doch mittlerweile ist sie fester Bestandteil der Beete und mischt mit den leuchtend blauen Blüten der Samensorte 'Königsblau' (passt prima zum hellen, klaren Blauton der Blüten des Stauden- oder Ausdauernden Leins – Linum perenne) die anderen Frühjahrsblüher auf. Allerdings haben die Horste die unschöne Angewohnheit auseinanderzufallen, vor allem nach kräftigen Regengüssen. Die niedergedrückten Triebe richten sich meist nicht mehr komplett auf, das muss man bei der Beetgestaltung einkalkulieren. Vielleicht ist der Große Ehrenpreis am sonnigen, absonnigen oder halbschattigen Rand von Gehölzen (z.B. Hecken) tatsächlich am besten aufgehoben, da stören solche Wuchslaunen nicht so sehr.
Veronica teucrium (Großer Ehrenpreis) – Austrieb
Nach der Blüte sollten Sie Verblühtes bodennah abschneiden (das geht am besten mit einer kleinen Staudensichel), damit die Pflanzen neu durchtreiben und wieder ordentliche, kompakte Horste bilden. Diese Pflegemaßnahme verhindert zudem Selbstaussaat, und das ist bei der Kultur von Sorten wichtig, weil deren Samen nicht sortenecht fallen (Ausnahme: einige Samensorten). Mehr Pflege ist nicht erforderlich. An kalkarmen Standorten können Sie höchstens noch ein bisschen aufkalken, weil Veronica teucrium keine sauren Böden mag.
Veronica teucrium (Großer Ehrenpreis) mit Andrena chrysosceles – Gelbbeinige Kiel-Sandbiene
Den Rückschnitt sollten Sie nicht zu früh vornehmen, denn es gibt mehrere Wildbienen-Arten, die unter anderem den Pollen der Veronica teucrium als Larven-Proviant in den Nestern nutzen: Andrena viridescens (Ehrenpreis-Sandbiene – nimmt den Pollen für ihre Larven ausschließlich von Ehrenpreis-Arten) –, Andrena chrysosceles (Gelbbeinige Kiel-Sandbiene), Andrena cineraria (Grauschwarze Düster-Sandbiene), Anthophora plumipes (Frühlings-Pelzbiene) und Ceratina cyanea (Blaue bzw. Gewöhnliche Keulhornbiene). Von der Warte der Wildbienen aus betrachtet, schadet es nämlich nicht, wenn sich der Große Ehrenpreis aussät und dann vielleicht nicht ganz sortenechte Nachkommen im Garten auftauchen.
Wildbienen sind ein begeisterndes Thema und viele der Bienen fliegen auch auf Stauden. Deshalb habe ich diesen Insekten ein eigenes Kapitel gewidmet: Wildbienen im Stauden-Garten. Lesen Sie mal rein!
Wuchshöhe: | 30-50 cm |
Blütenfarbe: | blau |
Blütezeit: | Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | kalkhaltiger Boden; Pollenpflanze für Wildbienen |