Der Wirkstoff der alten Heilpflanze Hypericum perforatum wird nach wie vor medizinisch genutzt und unter anderem als Stimmungsaufheller eingesetzt. Wenn man es im Garten hat, hellen schon allein die leuchtend gelben Blütenblätter (mit schwarzen Punkten am Rand, das sind Ölbehältnisse), der kompakte Wuchs und die luftig-leichte Erscheinung das Gemüt auf. Hypericum perforatum ist an vielen Standorten zu Hause und nimmt so schnell nichts krumm. Am Teichrand gesellt es sich bei uns gern zu Trifolium rubens 'Red Feathers' (Purpur-Klee) und Geranium sanguineum (Blut-Storchschnabel).
Hypericum perforatum (Johanniskraut, Tüpfel-Hartheu) – Austrieb
Das Echte Johanniskraut ist ein in Europa einheimisches (Un-)
Hypericum perforatum (Johanniskraut, Tüpfel-Hartheu) – Samenstand
Auf jeden Fall sollten die verblühten Blütenstände des Johanniskrauts rechtzeitig vor der Samenreife abgeschnitten werden, um Selbstaussaat zu verhindern. Ausnahmsweise hat der Rückschnitt einer Staude also mal nicht bis zum Frühling Zeit.
Allzu flott sollten Sie indes auch nicht zur Schere greifen, denn Hypericum perforatum ist ein wertvoller Pollenlieferant für einige Wildbienen (Nektar bieten die Blüten dagegen so gut wie keinen an): Bei vier Sandbienen-Arten (Andrena bicolor, A. coitana, A. combinata und A. flavipes), einer Pelzbiene (Anthophora bimaculata), zwei Furchenbienen-Arten (Halictus scabiosae und H. tumulorum), sechs Schmalbienen (Lasioglossum calceatum, L. leucozonium, L. malachurum, L. morio, L. pauxillum sowie L. zonulum), der Blattschneiderbiene Megachile centuncularis und zwei Mauerbienen (Osmia caerulescens sowie O. claviventris) haben Insektenforscher Hypericum-Perforatum-Pollen als Larvenproviant nachgewiesen.
Halictus scabiosae (Weibchen) sammelt Pollen von Hypericum perforatum (Johanniskraut, Tüpfel-Hartheu)
Etliche dieser Wildbienen-Arten sind sogar in Gärten anzutreffen. Es lohnt sich deshalb unbedingt, ihnen dieses Nahrungsangebot für den Nachwuchs zu machen, besonders, wenn die Bienen im Garten oder in seiner nächsten Umgebung zudem geeignete Nistplätze finden. Die meisten der am Echten Johanniskraut sammelnden Arten nisten unterirdisch in selbst gegrabenen Erdlöchern, die Blattschneiderbiene und die beiden Mauerbienen-Arten lassen sich dagegen in oberirdischen Hohlräumen nieder und akzeptieren sogar Nisthilfen: Markhaltige Pflanzenstängel wie von Verbascum (Königskerze), Rosa canina (Heckenrose) oder Rubus (Brombeere) kommen zum Beispiel gut an, und wie Sie die am geschicktesten präsentieren, erfahren Sie auf meiner Königskerzen-Seite. Für die Blattschneiderbiene und die Mauerbiene Osmia caerulescens dürfen es auch Bambus- oder Schilfröhrchen sein (6 mm Innendurchmesser für Erstere, 4‑5 mm Innendurchmesser für Letztere).
Wer jetzt neugierig geworden ist auf diese faszinierenden Insekten, erfährt auf meiner Seite Wildbienen im Stauden-Garten mehr über diese Tierchen.
Etlichen Falter-Arten (durch die Bank Nachtfalter, zum Beispiel Eulen und Spanner) dient das Johanniskraut zudem als Raupen-Futterpflanze – gern die Wurzeln. Einige dieser Arten gelten in Deutschland bereits als gefährdet oder stark gefährdet, was ja eigentlich verwunderlich ist, wo die Nahrungspflanze doch fast flächendeckend vorhanden ist. Es muss also andere Gründe für den Rückgang ihrer Populationen geben, und ich kann mir gut vorstellen, dass die vielen nächtlichen Lichtquellen dazugehören (Stichwort Lichtverschmutzung).
Wuchshöhe: | 40-110 cm |
Blütenfarbe: | gelb |
Blütezeit: | Mai, Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | Heilpflanze, einheimisch; Pollenquelle für Wildbienen |
Wildbienen-Literatur: