Beim Geißbart sind die botanischen Zuordnungen derzeit etwas undurchsichtig. Garten-Liebhaber hat das insofern zu interessieren, als bei der Samenvermehrung in den Vermehrungsbetrieben blitzschnell eine andere Aruncus-Art eingekreuzt werden könnte, wenn der Gärtner nicht höllisch aufpasst. Sie kreuzen sich eben zu gern untereinander, die Geißbärte, und herauskommt eine ganz andere Staude als geplant, zum Beispiel viel starkwüchsiger und größer als erwünscht.
Aruncus hat eine große Ähnlichkeit mit Astilben. Daraus resultiert nicht zuletzt die Verwirrung bei der botanischen bzw. wissenschaftlichen Zuordnung.
Zwerg-Geißbart heißt die Lösung für kleine und schattige Gärten. Er wird kaum mehr als 30 cm hoch (Blütenhöhe) und liebt es halbschattig bis schattig, aber nicht ganz finster. Trockenheit wird toleriert, sofern sie nicht zu lang andauert, an gleichmäßig feuchten Standorten wächst Aruncus aethusifolius allerdings weitaus besser und schöner. Ein Highlight ist zweifellos seine attraktive kupferrote Herbstfärbung.
Aruncus aethusifolius kreuzt sich besonders gern mit anderen Geißbart-Arten, daher sollten Sie ihn nur beim Gärtner Ihres Vertrauens kaufen. Um wildes Kreuzen und Aussäen im Garten zu vermeiden, gehört bei ihm zudem der Rückschnitt der verblühten Blütentriebe unbedingt zum Pflegeprogramm. Diese Arbeit vergisst man bei Pflanzen "so weit drunten" zu gern.
Die perfekte Ergänzung zum Zwerg-Geißbart sind Purpurglöckchen (Heuchera) und kleine Funkien (Hosta). Gut macht sich Aruncus aethusifolius auch in Kästen und Trögen als Dauerbepflanzung.
Wuchshöhe: | 20-30 cm |
Blütenfarbe: | weiß |
Blütezeit: | Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | absonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | Steingarten |
Hinweis: |
Mit Aruncus dioicus holen Sie sich eine einheimische Staude in den Garten, die Freude macht: Graziles Laub, grazile Blütendolden (die Einzelblüten sind sehr klein, wirken aber dadurch, dass sie zu vielen in Rispen stehen) und Zähigkeit, das zeichnet den Wald-Geißbart aus.
Nassella tenuissima (Zartes Federgras) und Alchemilla mollis (Weicher Frauenmantel) vor Aruncus dioicus (Wald-Geißbart)
Frischer bis feuchter Boden, am besten mit reichlichem Stickstoffvorrat und eine halbschattige bis schattige Lage mit hoher Luftfeuchtigkeit, so wünscht sich der Wald-Geißbart seinen Standort. Er liebt es kühl, mit Hitze kann er wenig anfangen, und wie der deutsche Name schon sagt, findet er solche idealen Plätze vorzugsweise in Wäldern. Bei mir musste er seine Bindung an den Wald aufgeben, er steht im Staudenbeet bis zum Spätnachmittag in voller Sonne und meist eher trockenem Boden mit geringer Nährstoffversorgung. Und was soll ich sagen? – Er macht es schon seit Jahren mit. Als ausgesprochen anpassungsfähig könnte man Aruncus dioicus deshalb noch bezeichnen.
Die meisten Natur-Standorte finden sich in Deutschland in der südlichen Hälfte. Deutschlandweit gilt der Wald-Geißbart als nicht gefährdet und unterliegt keinem besonderen Schutz. Weiter nördlich, in Sachsen und Hessen, wurde er allerdings auf die Vorwarnliste der gefährdeten Arten gesetzt, in Sachsen-Anhalt zählt er zu den potenziell gefährdeten Arten (Stand Januar 2024). Zumindest in diesen Bundesländern wäre ein bisschen Naturschutz im Kleinen – im eigenen Garten – nicht verkehrt.
Aruncus dioicus bildet große Horste (wächst ausladend) und vermehrt sich durch Selbstaussaat. Damit ist er am besten für große Gärten geeignet, und das ist eine Einschränkung, die der weiteren Verbreitung des Wald-Geißbartes in den Gärten erheblich im Weg stehen. Um nicht zu sagen, es ist ein K.-o.-Kriterium.
Aruncus dioicus (Wald-Geißbart) – Austrieb
Doch auch wer weniger Platz hat, kann ihn im Garten einquartieren, denn Aruncus dioicus ist in der Regel zweihäusig, eine Pflanze trägt also entweder weibliche oder männliche Blüten. Sofern nur eine Pflanze im Garten steht und keine anderen Exemplare (auch nicht von anderen Geißbart-Arten) in der Nähe sind, ist Samenbildung mit Selbstaussaat weitgehend ausgeschlossen. Empfehlenswert sind männliche Pflanzen, die wachsen etwas kompakter als weibliche, und natürlich Sorten.
Noch handzahmer wird Aruncus dioicus, wenn er wie bei mir am falschen Standort steht. Mein Exemplar braucht keinen halben Quadratmeter Platz, fast weniger als eine der beliebten hohen Prachtstauden wie Rittersporn (Delphinium) oder Phlox. Und mit seinen langen, zarten, (creme-)weißen Blütenrispen gelingt es dem Wald-Geißbart leicht, zur Blütezeit den Part der Leitstaude im Beet zu übernehmen.
Wuchshöhe: | 110-200 cm |
Blütenfarbe: | weiß |
Blütezeit: | Mai, Juni |
Lichtverhältnisse: | sonnig-schattig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Solitär |
Hinweis: |