Alchemilla mollis (Weicher Frauenmantel), dahinter: Campanula persicifolia (Pfirsichblättrige Glockenblume)
Die gute Nachricht: In der Gattung Alchemilla können keine neuen Kreuzungen entstehen und die Botaniker vor schier unlösbare Zuordnungsaufgaben stellen, denn die Pflanzen dieser Gattung benötigen zur Samenbildung keine Befruchtung mehr (fachsprachlich: Apomixis). Die schlechte Nachricht: Als sie sich noch untereinander kreuzen konnten, taten sie das überreichlich und die Wissenschaftler haben daraus eine Einteilung in gaaaaanz viele Arten gemacht, die sich mitunter nur um μ (My = minimalst) voneinander unterscheiden. Um nicht vollends den Überblick zu verlieren, hat man die Arten wiederum in Sektionen unterteilt, aber auch das schützt nicht vor Verwechslungen. So ist das halt.
Mit zwei Arten aus der überbordenden Fülle an Alchemilla habe ich im Garten Erfahrungen gesammelt, und die gebe ich gern weiter, zumal diese beiden Arten in den Gärtnereien mit ziemlicher Sicherheit korrekt angeboten werden.
Alchemilla mollis (Weicher Frauenmantel) – Austrieb
Der Weiche Frauenmantel kann lästig werden, aber das dauert Jahre, und man muss ihn währenddessen schon komplett ignorieren: Man darf keine Ableger abschneiden und schon gar nicht die verblühten Blütenstände (Selbstaussaat!). Auf Letzteres wird man kaum verzichten, denn nur wenn die Alchemilla mollis nach der Blüte "rasiert" wird, treibt sie von unten neu durch, sieht wieder frisch und ordentlich aus und setzt zu einer schwächeren Nachblüte an.
Weil A. mollis sehr konkurrenzstark ist und den "Zweikampf" gegen andere Pflanzen in der Nachbarschaft oft gewinnt, sprich sie verdrängt, warnen Experten davor, sie aus den Gärten "entkommen" zu lassen. Weitere Sämlinge muss man sagen, da der Weiche Frauenmantel in Deutschland bereits zu den eingebürgerten Neophyten zählt (Neophyten sind Pflanzen, die irgendwann nach 1492 – das wurde einst so festgelegt – in einem Gebiet ohne weiteres Zutun der Menschen "sesshaft" geworden sind, vor 1492 in diesem Gebiet jedoch nicht natürlich vorgekommen sind).
Mit dem Abschneiden der verblühten Blütenstände tun Sie also ihr Möglichstes, um Alchemilla mollis im Zaum zu halten. Denn ein Verzicht auf diese so robuste und dankbare Gartenstaude wäre eine schlechte Alternative.
Der Weiche Frauenmantel ist eine schöne und ausdauernde Staude zur Einfassung/
Wuchshöhe: | 30-60 cm |
Blütenfarbe: | grünlichgelb |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | Schnittpflanze, Einfassungen |
Hinweis: |
Alchemilla saxatilis (Felsen-Frauenmantel) – Austrieb
Wären ihre Blättchen nur ein bisschen (okay: viel) größer, könnte man Alchemilla saxatilis zu den Blattschmuckstauden zählen, denn die unterseits silbrigweiß glänzenden, oberseits grünen Blätter mit dem aparten silbrigweißen Rand sehen reizend aus. Schön auch, wenn sich ein Blättchen im Gedränge der vielen dreht und der Silberglanz der Blattunterseite die Sonnenstrahlen reflektiert.
Der Felsen-Frauenmantel ist ein Kind der Berge (Teile der Alpen sind zum Beispiel seine Heimat) und bevorzugt als solches magere lehmig-sandige Böden und volle Sonne. Einen Steingarten brauchen Sie dennoch nicht für Alchemilla saxatilis, sie wächst im Beet ebenfalls zufriedenstellend. So zufriedenstellend, dass ihre Bestände mit der Zeit immer größer werden :-).
Wuchshöhe: | 20-30 cm |
Blütenfarbe: | grünlichgelb |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Steingarten |
Hinweis: |