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Arabis Gänsekresse Arabis caucasica Kaukasische Gänsekresse, Kaukasus-Gänsekresse, Garten-Gänsekresse Arabis ferdinandi-coburgii Mazedonische Gänsekresse

 




Arabis – Gänsekresse

(Pflanzenfamilie: Brassicaceae – Kreuzblütler)

Andrena flavipes (Weibchen) auf Arabis ferdinandi-coburgii – Gewöhnliche Sandbiene (Weibchen) auf Mazedonischer Gänsekresse
Andrena flavipes (Weibchen) auf Arabis ferdinandi-coburgii (Mazedonische Gänsekresse)

Ohne Gänsekresse sähe es im frühen Frühjahr noch mauer aus für unsere einheimische Insektenwelt. In Arabis finden sie den ersten Massenblüher des Jahres in den Gärten und der wird gern besucht: Käfer, Fliegen, Wildbienen – alles, was so bald im Jahr schon unterwegs ist, steuert auch gern die Gänsekresse an. Frühe Wildbienen-Arten (etwa Andrena gravida, die Schwere Sandbiene, und Andrena flavipes, die Gewöhnliche Bindensandbiene) sammeln zudem schon ihren Pollen als Nahrungsvorrat für ihre Larven.

Es gibt nicht viele unter den Arabis-Arten, die für die Garten-Kultur infrage kommen. Zwei der am häufigsten kultivierten und dank­barsten sind Arabis caucasica (Kaukasische Gänsekresse) und Arabis ferdinadi-coburgii (Mazedonische Gänsekresse), mit denen ich gute Erfahrungen gemacht habe. Beide bilden hübsche Matten und sind attraktive Bodendecker. Dennoch gibt es deutliche Unter­schiede, was die Arten anbelangt:

Arabis ferdinandi-coburgii – Mazedonische Gänsekresse im Schnee
Arabis ferdinandi-coburgii – Mazedonische Gänsekresse

Während Arabis caucasica schnell einen richtigen Rasen bildet, ist Arabis ferdinandi-coburgii eine sehr zierliche Staude, die sich Zeit nimmt, um sich auszubreiten. Doch beide sind für den Garten – jede an ihrem Platz – eine Bereicherung. Wer einen robusten, langlebigen Bodendecker fürs Staudenbeet oder andere Flecken sucht, dem rate ich allerdings ganz klar zur Mazedonischen Gänsekresse; sie ist weitaus ausdauernder und zuverlässiger als die Kaukasische (und zudem ordentlicher im Wuchs).

Arabis caucasica 'Schneeball' – Kaukasische Gänsekresse im Schnee
Arabis caucasica (Kaukasische Gänsekresse) im Winter

Die für die Gartenverwendung geeigneten Gänsekresse-Arten sind alle immergrün, das ist das i-Tüpfelchen sozusagen. Immergrüne benötigen allerdings im Herbst und im Winter ein bisschen Aufmerksamkeit und Pflege: Da im Winter grüne Pflanzen auch in der kalten Jahres­zeit Fotosynthese betreiben, sollten herabge­fallene Blätter von Bäumen und Sträuchern vom Laub immergrüner Pflanzen regelmäßig entfernt werden, damit sie nicht ersticken und Licht und Luft für die Fotosynthese bekommen.


Arabis caucasica – Kaukasische Gänsekresse, Kaukasus-Gänsekresse, Garten-Gänsekresse

Schon allein wegen ihrer frühen Blüte ab März lohnt es sich, die Kaukasische Gänse­kresse im Garten zu haben. – Insekten auf ihren ersten Streifzügen nach der Winterpause sind dankbar, mal etwas anderes zu bekommen als Christrosen (Helleborus niger) und Winterlinge (Eranthis hyemalis).

Um es gleich vorauszuschicken: So willig, wie das in der Gartenliteratur meist angegeben ist, wächst Arabis caucasica nicht. Weil sie jedoch ohnehin eher kurzlebig ist, weiß man oft nicht, woran es gelegen hat, wenn sie verschwunden ist. Ein durchlässiger Boden am Standort ist für die Kaukasische Gänsekresse unbedingt von Vorteil, den idealen Platz findet sie daher im Steingarten und an befestigten Wegen, wo sie vom Schotteraufbau des Untergrundes profitiert. Ihre langen, am Boden aufliegenden Triebe wurzeln zudem an den Nodien (Wachstums­knoten) umso leichter, je lockerer der Boden ist.

Arabis caucasica 'Schneeball' – Kaukasische Gänsekresse
Arabis caucasica (Kaukasische Gänsekresse) 'Schneeball'

Arabis caucasica ist nicht sonderlich durch­setzungsstark und gibt neben sehr wuchs­freudigen und aufdringlichen Pflanzen schnell auf. Besser klappt es mit ihr und langsam horstig wachsenden Pflanzen. In den Steingarten oder ganz allgemein gut zu (grauen) Steinen passt diese Gänsekresse übrigens schon allein wegen ihres Laubes: Die grünen Blätter sind ganz fein und samtig behaart und das wirkt dann grau­grün. Schön, dass das Laub zudem immergrün und damit selbst im Winter ein Farbtupfer ist (Falllaub entfernen!).

Der sonnige Platz muss nicht unbedingt sein, solange sie hell steht. Eine absonnige Lage (also nicht sonnenbeschienen, aber trotzdem hell, wie zum Beispiel im Gebäudeschatten) ist demnach in Ordnung. Bei mir steht sogar ein Exemplar, das es lediglich im Frühling licht und sonnig hat und ab Mai von umstehenden Stauden beschattet wird. Es wächst zwar nicht üppig, das ist klar, doch es gibt nicht auf.

Arabis caucasica 'Schneeball' – Kaukasische Gänsekresse
Arabis caucasica (Kaukasische Gänsekresse) 'Schneeball'

Nach der Blüte braucht die Kaukasische Gänsekresse etwas Pflege: Schneiden Sie ihre Triebe knapp über dem Boden ab. (In nähr­stoffärmeren Böden ist sie für eine leichte Düngergabe nach dem Schnitt dankbar.) Anschließend treibt sie frisch und munter neu durch. In Beeten entsteht nach einem solchen Rückschnitt leider vorübergehend eine Lücke. Einzelstellung (im Steingarten, in Pflasterfugen oder Trockenmauern z. B.) ist unter diesen Umständen vielleicht doch die bessere Wahl.

Arabis caucasica 'Schneeball' – Kaukasische Gänsekresse im Frühjahr
Arabis caucasica (Kaukasische Gänsekresse) im Frühjahr

Ob und wie stark die Garten-Gänsekresse mit Selbstaussaat glänzt (bei Rückschnitt vor der Samenreife natürlich gar nicht), hängt weniger vom Boden, den Lichtverhältnissen und der Witterung ab als von einem der größten Ärger­nisse im Garten: Schnecken. Arabis caucasica kann als Leibspeise bezeichnet werden und ist bei mir im Garten ein äußerst beliebtes Tages­quartier. Sämlinge werden von den Schnecken demzufolge zumindest dezimiert, und Schnecken können dafür verantwortlich sein, wenn die Kaukasus-Gänsekresse eines Tages komplett aus dem Garten verschwunden ist, weil kein einziger Sämling die nächtlichen Schne­cken-Fressgelage überlebt hat. (Informationen zu Schnecken und deren Bekämpfung finden Sie auf "Tierischer Ärger" im Garten.)

In einigen Gegenden Deutschlands ist es Arabis caucasica mittlerweile gelungen, in der Natur Fuß zu fassen, wenn auch oft nur mit verein­zelten und zerstreuen Beständen (Stand Januar 2024).

Arabis caucasica 'Schneeball' – Kaukasische Gänsekresse

Arabis
Arabis caucasica
Arabis ferdinandi-coburgii

Eine schöne Pflanzsituation mit Arabis caucasica 'Schneeball' hat sich in unserem Garten ergeben, wo die Gänsekresse im zeitigen Frühjahr kess unter einer noch etwas "verschlafenen" Weide hervorlugt.

Arabis caucasica 'Schneeball' mit Salix helvetica
Arabis caucasica (Kaukasische Gänsekresse) 'Schneeball' mit Salix helvetica (Weide)

'Schneeball' besticht mit strahlend weißen Blütenblättern und graugrünem Laub. Diese Sorte gehört zu denjenigen caucasica, die sich mit Selbstaussaat erhalten. Sie bleibt bei mir zwar nicht sonderlich lang am selben Platz, taucht aber irgendwo anders wieder auf.

Arabis caucasica 'Schneeball' – Kaukasische Gänsekresse

Wuchshöhe: 15 cm
Blütenfarbe: weiß
Blütezeit: März, April, (Mai)
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: frisch; durchlässig
Verwendung: Steingarten
Hinweis: immergrün; Rasen bildend; Neophyt

Arabis caucasica 'La Fraîcheur' – Kaukasische Gänsekresse

Obwohl 'La Fraîcheur' eine Samensorte ist (also aus Samen gezogen werden kann), hat sie sich im Garten bei mir noch nie ausgesät. Sie braucht deshalb vorsorglich etwas mehr Pflege und Zuwendung, um sie nicht zu verlieren. Vor allem sollten andere Pflanzen sie nicht be- und verdrängen können. Die rosafarbenen Typen von Arabis caucasica sind einfach empfindlicher als die weißen.

Arabis caucasica 'La Fraîcheur' – Kaukasische Gänsekresse

Wuchshöhe: 10-15 cm
Blütenfarbe: rosa
Blütezeit: März, April, (Mai)
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: frisch, durchlässig
Verwendung: Steingarten
Hinweis: immergrün; Rasen bildend

Arabis ferdinandi-coburgii – Mazedonische Gänsekresse

Arabis
Arabis caucasica
Arabis ferdinandi-coburgii

Arabis ferdinandi-coburgii – Mazedonische Gänsekresse An manchen Stellen im Garten überzieht ihr Gänsekresse-Teppich schon einen Quadratmeter oder mehr. Das ist ein sicheres Zeichen dafür, dass Arabis ferdinandi-coburgii (Oder doch ferdinandi-coburgi? – Das wissen die Götter!) an diesen Plätzen schon seit Jahren steht und sich dort wohlfühlt.

Einen Standort im Stein­garten bekommt sie von mir deshalb nicht, da wäre mir das Risiko zu groß, dass sie andere Pflanzen verdrängt. Die Mazedonische Gänsekresse hat nämlich – zumindest bei guter Wasserversorgung – ein recht einnehmendes Wesen und wächst nicht um die Horste anderer Pflanzen herum, sondern durch sie hindurch. Dabei nimmt sie diese Pflanzen regelrecht in die Zange.

Im Beet sollten Sie dem vorbeugen, indem Sie Arabis ferdinandi-coburgii gar nicht so nah an ihre Nachbarn herankommen lassen und vorpreschende Triebe immer wieder entfernen; möglichst mit "Herz" (also mit den "Knospen"), sonst treibt die Pflanze daraus neu aus und man muss immer wieder ran. Pflegearbeiten an der Mazedonischen Gänsekresse sind insofern nicht so angenehm, als ihre Blätter mit den feinen Härchen an allen Textilien hängen bleiben und mühsam einzeln abgezupft werden müssen (vergleichbar etwa mit Kleb-Labkraut, botanisch Galium).

Arabis ferdinandi-coburgii – Mazedonische Gänsekresse Die ersten Blütenstände von Arabis ferdinandi-coburgii sind zu Beginn der Blüte im März oder April alle einigermaßen gleich hoch (um die 10‑15 cm). Nach und nach verliert sich jedoch das einheit­liche Bild, denn die Blütentriebe wachsen und blühen stetig weiter, neue kommen hinzu, und bald sind die einzelnen Triebe völlig unter­schiedlich hoch. Die längsten erreichen bis zu 30 cm, die stehen dann allerdings nicht mehr aufrecht, sondern neigen sich stark zur Seite, vor allem wenn's öfter mal regnet.

Ein Rückschnitt nach der Blüte (wie bei der Kaukasus-Gänsekresse) ist nicht erforderlich. Wer es gern ordentlich mag, kann allerdings die verblühten Blütentriebe mit einer gut schneidenden Gartenschere oder einer kleinen Staudensichel entfernen (nicht rupfen!). Zu groß gewordene Matten können jederzeit mit dem Spaten verkleinert werden. Will man Arabis ferdinandi-coburgii vermehren, sticht man nach der Blüte Stücke ab und pflanzt die so gewonnenen Teilstücke gleich an die neuen Standorte. Diese Art der Vermehrung dürfte für den Privatgarten völlig ausreichend sein. Aussaat – natürlich ebenfalls möglich, jedoch ungleich aufwendiger – kann man sich daher sparen.

Arabis ferdinandi-coburgii – Mazedonische Gänsekresse im Frühjahr
Arabis ferdinandi-coburgii (Mazedonische Gänsekresse) – Winterlaub

Zeitgleich mit den Blütentrieben erscheint im Frühling übrigens der frische, hellgrüne Blatt­austrieb; das alte Laub hat – durch Frostein­wirkung und speziell auf den Blattunterseiten rotviolett den Winter überdauert. Nach der Blüte zeigt sich Arabis ferdinandi-coburgii im schlich­ten, dunkelgrünen Laubkleid, das erst der Frost im nächsten Winter wieder mit lilaroten bis auberginefarbenen Farbtupfern überzieht. Und das Farbenspiel beginnt von Neuem.

Falllaub sollten Sie im Herbst und im Winter von den immer­grünen Polstern der Mazedonischen Gänsekresse entfernen, damit Fotosynthese möglich ist.

Arabis ferdinandi-coburgii – Mazedonische Gänsekresse

Wuchshöhe: 10-30 cm
Blütenfarbe: weiß
Blütezeit: März, April, (Mai)
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: frisch
Verwendung: Grabstätten
Hinweis: Rasen bildend; immergrün

Arabis ferdinandi-coburgii 'Variegata' – Mazedonische Gänsekresse

Arabis ferdinandi-coburgii – Mazedonische Gänsekresse, Laub
Arabis ferdinandi-coburgii (Mazedonische Gänsekresse) – panaschiertes Laub

Natürlich blüht diese Gänse­kresse ebenfalls, doch bei ihr steht weniger die Blüte im Mittelpunkt als vielmehr das Laub mit seiner Panaschierung. Es passiert allerdings, dass die Sorte 'Variegata' zurückfällt auf ihre Mutterform, die einfache Arabis ferdinandi-coburgii mit grünen Blättern (die dazu stärker wächst). Ganz grüne Triebe sollten Sie deshalb von Zeit zu Zeit gründlich und mit dem "Herz" (den Triebknopsen) entfernen, die 'Variegata' dankt es Ihnen mit besonders schöner Blattfärbung rund ums Jahr.

Arabis ferdinandi-coburgii – Mazedonische Gänsekresse, Blüten Die weiß-grüne Mazedonische Gänsekresse ist in allem zierlicher als die Art. Blätter, Rosetten und Blütentriebe sind also etwas kleiner und feiner. Sie kann daher dem Steingarten bedenkenlos anvertraut werden, denn dass sie ihre Pflanznachbarn schier überrollt, wie das bei der Art bei guter Wasserversorgung der Fall ist, muss nicht befürchtet werden.


Arabis ferdinandi-coburgii 'Variegata' – Mazedonische Gänsekresse

Wuchshöhe: 10-30 cm
Blütenfarbe: weiß
Blütezeit: März, April, (Mai)
Lichtverhältnisse: sonnig-halbschattig
Bodenverhältnisse: frisch
Verwendung: Grabstätten
Hinweis: Rasen bildend; immergrün


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