Lavendel kennt wohl jeder. Wie mit wenigen anderen Pflanzen, verbinden wir mit Lavandula angustifolia ein Gefühl von Sommer, Sonne und Süden und denken an schier endlose Lavendelfelder in der Provence. Was ihn so anziehend macht? Es ist die Farbharmonie seines attraktiven graugrünen (leicht silbrigen), nadelartigen Laubes mit den blauvioletten Blüten. Dazu noch der betörende intensive Duft von Blättern und Blüten! – Holen Sie sich mit Lavendelpflanzen mediterranes Flair und ein Stück Urlaub in den Garten, auf den Balkon oder die Terrasse!
Lavendel ist reich an ätherischem Öl, das von alters her genutzt wird, um Essenzen, Seifen und anderes mehr zu aromatisieren. Darüber hinaus findet er in der (Mittelmeer-)
Lavendelblüten zum Trocknen schneiden Sie kurz bevor sich die ersten Blüten öffnen mitsamt dem langen Stiel ab, bündeln sie an den Stielen und hängen sie kopfunter an einem kühlen Ort ohne direkte Sonneneinstrahlung zum Trocknen auf. Nach zwei, drei Wochen können die Stiele abgebrochen oder ‑geschnitten und die Blüten bis zur weiteren Verwendung in einer Dose (kein Kunststoff!) oder einem dunklen Glas aufbewahrt werden. Es ist nicht erforderlich, die einzelnen Blüten von den Stielen zu zupfen. Wer mag, kann sich dieser kontemplativen Aufgabe aber natürlich gern widmen.
Lavendel begeistert nicht nur uns Menschen – er zieht auch Insekten an wie ein Magnet. Aber nicht nur Bienen und Hummeln fliegen auf ihn, man höre und staune – vor allem Kohlweißlinge tummel sich auf Lavandula angustifolia. Das freut uns Gärtner eher weniger, denn wenn wir im Gemüsegarten Kohl-Arten (Kraut) anbauen, sind wir natürlich immer in Sorge, dass die Kohlweißlingsraupen unser Kraut unbrauchbar machen könnten.
Kohlweißlinge auf Lavandula angustifolia (Echter Lavendel)
Lavandula angustifolia (Echter Lavendel) mit Kleinem Kohlweißling
Xylocopa violacea, die Blauschwarze Holzbiene, (hier ein Männchen) auf Lavandula angustifolia (Echter Lavendel)
Bei einer Wildbienen-Art, Anthophora pubescens (Schuppen-Pelzbiene), haben Wissenschaftler festgestellt, dass sie Pollen von Lavandula angustifolia als Proviant für die Larven in den Nestern sammelt. Allerdings ist diese Biene mittlerweile so selten, dass kaum anzunehmen ist (neuere Nachweise gibt es nur vom Kaiserstuhl und am Tuniberg), dass sie die Lavendel-Bestände in den Gärten plündert. Im Landkreis Fürth, in dem wir wohnen, wurde die Schuppen-Pelzbiene vor ca. 100 Jahren noch nachgewiesen, Anfang der 2000er Jahre wurde sie nicht mehr gefunden. Weil diese Art ihre Nester gern in Löss- und Lehmwänden anlegt, kann ich mir vorstellen, dass sie in den Tongruben im nördlichen Landkreis unterwegs war, von denen heute nur noch ein paar in Betrieb sind. Der Rest wurde nach der Stilllegung – was wohl? – verfüllt und in Gewerbegebiete umgewandelt. Dabei war im Arten- und Biotopschutzprogramm (ABSP) des Kreises ausdrücklich der Erhalt der Gruben als Biotopflächen vorgesehen bzw. gefordert. Wen kümmert's?
Und was bitte ist das Arten- und Biotopschutzprogramm? Das wurde in den 1990er Jahre als Grundlage unseres Naturschutzgesetzes flächendeckend ausgearbeitet – auf Landkreisbasis. Die einzelnen ABSP-Bände von Bayern sind auf der Homepage des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) abrufbar – digital oder als pdf (diese Links führen Sie zur LfU-Seite mit den jeweiligen Downloads) – und unbedingt lesenswert, wenn man sich für die Natur vor seiner Haustür interessiert. Was die übrigen Bundesländer anbelangt, weiß ich leider nicht, ob die ABSP-Bände irgendwo online "versteckt" sind (vielleicht unter einer anderen Bezeichnung/
Lavandula angustifolia (Echter Lavendel) nach dem Sommerschnitt
Damit der Lavendel immer "gut in Form" bleibt, sollte er im Sommer gleich nach der Blüte zurückgeschnitten werden – spätestens Anfang/
Lavandula angustifolia (Echter Lavendel) nach dem Frühjahrsschnitt
Der reguläre Rückschnitt des Lavendels ist zwar im Frühling ebenfalls möglich (ab März, wenn es das Wetter erlaubt, andernfalls bis Anfang Mai), doch dadurch verschiebt sich die Blütezeit nach hinten und korrespondiert eventuell nicht mehr mit den Flugzeiten seiner "tierischen Kundschaft". Auch eine Verjüngungskur bei Exemplaren, die längere Zeit nicht oder nicht konsequent und richtig geschnitten wurden, ist im Frühjahr möglich, und auch da darf man den Lavendel stärker und bis ins alte Holz zurückschneiden. Wird der Lavendel jedoch erst im Frühjahr sehr stark geschnitten, hat das den Nachteil, dass die Pflanze im Jahr solch eines massiven Rückschnitts meist nur spärlich blüht. Hin und wieder kommt es auch vor, dass sie sich davon gar nicht mehr erholt (Stichwort Spätfrost).
Falls der Rückschnitt nach der Blüte vergessen wird, der Lavendel-Busch aber trotzdem gut in Form ist, genügt es nach dem Winter auch mal, lediglich die alten, vertrockneten Blütenstände vom Vorjahr zu entfernen: büschelweise unten am Stiel packen, abknicken, fertig.
Und das war's dann auch schon mit dem Kapitel Pflege beim Lavendel – den passenden Standort vorausgesetzt. Und ein warmes Plätzchen, an dem sich die Sommerhitze nicht gleich verflüchtigt, in lockerem, gern steinigem (schwach saurem) Boden wird sich doch noch irgendwo im Garten für ihn finden. Gießen? Ja mei, da darf's dann aber schon arg lang nicht geregnet haben, wenn er in diesem Punkt die Unterstützung des Gärtners braucht. Aber vielleicht kommt das in Zukunft ja öfter vor. Zu viel Feuchtigkeit und stauende Nässe sollten Sie auf jeden Fall vermeiden.
Im strengen botanischen Sinn gehört Lavendel – wie auch Salvia officinalis (Echter oder Apotheker-Salbei) oder Hyssopus officinalis (Arznei-Ysop) zum Beispiel – nicht zu den Stauden, sondern zu den Gehölzen; er ist ein Kleinstrauch. Und obwohl ein immergrünes Sträuchlein, benötigt Lavandula angustifolia im Garten keinen Winterschutz. Sie ist ausreichend winterhart und das nadelartige Laub hat einen eingebauten Sonnenschutz: Seine silbrige Farbe reflektiert das Sonnenlicht. Selbst bei Kahlfrösten kommt es deshalb nicht zu Verbrennungen. Wichtig ist jedoch, am Standort Winterstaunässe zu vermeiden; nur in gut drainiertem Boden nehmen die Wurzeln keinen Schaden.
Lavandula angustifolia (Echter Lavendel) – Sämling
Um die Vermehrung kümmert sich bei mir im Garten Mutter Natur, denn die Insektenbesuche auf Lavandula angustifolia bleiben nicht ohne Folgen: Die Lavendel säen sich aus und immer wieder keimen auch welche. Sowie die Sämlinge ein paar Zentimeter groß sind, kann man sie vorsichtig aufnehmen und in kleine Pflanztöpfchen mit Erde setzen. Viel Pflege brauchen auch diese Pflänzchen nicht, nur ab und zu etwas Wasser, bis sie groß genug zum Auspflanzen sind. Oft stehen solche Töpfchen bei mir zudem einen ganzen Winter lang ohne Schutz im Freien und werden erst im darauffolgenden Jahr ausgepflanzt. Wem das zu vage ist, weil bei Sämlingen nie ganz klar ist, welche Blütenfarbe rauskommt, sollte interessante Farbtypen über Stecklinge vermehren.
Kopfstecklinge nimmt man von Pflanzen, die nicht älter als zwei, drei Jahre sind, und zwar vom jungen Austrieb nach dem Rückschnitt im Frühling und vor der Blütenbildung; die Blätter müssen allerdings bereits "ausgereift" sein. Die Stecklinge werden knapp unter den Wachstumsknoten (Nodien) geschnitten und die Blätter bis auf ein paar der obersten abgestreift. Den Anschnitt taucht man in Holzasche und steckt die Triebstückchen in ein Torf-Sand-Gemisch; in Torf wurzeln die Stecklinge am besten, ersatzweise können Sie Sand mit magerer, unkrautsamenfreier Erde mischen. Die Gefäße werden bei ca. 20 °C ohne direkte Sonneneinstrahlung aufgestellt. Nicht nass halten, aber nie ganz austrocknen lassen. Vorteilhaft für die Wurzelbildung ist hohe Luftfeuchtigkeit (gespannte Luft), also eventuell eine transparente Plastiktüte über die Kultur stülpen.
Lavandula angustifolia Hidcote-Gruppe
Die Blütenfarbe variiert bei Lavandula angustifolia: Vom blassen Violettblau bis hin zu kräftigem Blauviolett ist alles vertreten. Wer ein bestimmtes "Lavendelblau" sucht, sollte sich den vielen Sorten zuwenden, die im Handel sind. Sie werden in der Regel vegetativ, also über Stecklinge, vermehrt und sind damit einheitlich. Doch Vorsicht, denn es gibt bei Sorten auch "Ausreißer": Pflanzen der Sorten 'Hidcote' oder 'Munstead' werden oft samenvermehrt angeboten (generativ vermehrt) und da können dann wieder ganz unterschiedliche Blütenfarben rauskommen, nicht nur das kräftige Violettblau, das vielleicht auf dem Etikett so beeindruckt. Solche variablen Sorten werden in Fachkreisen in Gruppen zusammengefasst und als solche benannt, also Lavandula angustifolia Hidcote-Gruppe und Munstead-Gruppe.
Ins Rosa gehen die Blüten zum Beispiel von 'Loddon Pink' und 'Hidcote Pink' und natürlich gibt es weiße Typen. 'Nana Alba' etwa ist eine sehr kompakte, langsam wachsende Zwergform mit weißgrauem Laub und reinweißen Blüten.
Lavandula angustifolia (Echter Lavendel) mit C-Falter
Leidenschaftliche Topfgärtner haben es schon immer gewusst: Mit Lavendel lassen sich märchenhafte Arrangements zaubern, die Urlaubsgefühle wecken und den Alltag in weite Ferne rücken. Und es lassen sich mit ihm selbst auf den kleinsten Küchenbalkon Hummeln und Schmetterlinge locken. Lavandula angustifolia ist dabei in Kästen, Kübeln und Trögen mehrjährig und winterhart wie im Garten und kann in frostresistenten Pflanzgefäßen sogar ganzjährig im Freien gelassen werden.
Zum Überwintern rücken Sie den Lavendeltopf im Herbst vor dem ersten Frost nah an die Hauswand, am besten unters Dach, damit die Pflanze während ihrer winterlichen Ruhephase nicht zu viel Wasser abbekommt. Bei frostfreiem Wetter wird gelegentlich gegossen, nur mäßig allerdings, um Nässestau – den verträgt sie auch im Sommer nicht – zu vermeiden. Für das immergrüne kleine Sträuchlein ist es empfehlenswert, den Topf (nicht die Pflanze) warm einzupacken (Styropor, Luftpolsterfolie oder Ähnliches), damit der Wurzelballen nicht so schnell durchfriert.
Lavendel braucht natürlich auch bei Topfkultur jährlich einen Rückschnitt, bei dem sie genauso vorgehen wie beim ausgepflanzten Lavendel: Die alten Triebe werden ziemlich radikal zurückgeschnitten – gleichmäßig oder kuppelförmig, je nach bevorzugter Optik –, allerdings nicht bis runter ins tote Holz.
Die Topfgröße? Je nach Größe der Pflanze, auf jeden Fall nicht zu groß. In einem schmalen 80-cm-Balkonkasten haben bei mir schon ein Thymian (Thymus vulgaris), ein Berg-Bohnenkraut (Satureja montana) und ein Lavendel mehrere Jahre lang zusammen "gewohnt".
Lavandula angustifolia (Echter Lavendel), Rostfarbiger-Dickkopffalter
Lavendel gilt als Nonplusultra unter den Begleitpflanzen für Rosen. Warum das so ist, ist nicht plausibel, denn Rosen und Lavendel haben eigentlich ganz unterschiedliche Standortwünsche. Während es Lavandula angustifolia gern kuschlig mag und es genießt, wenn sich die Wärme so richtig über seinen Pflanzplatz legt, bevorzugen Rosen durchlüftete, freie Standorte, an denen die Wärme gut abziehen kann. Sie halten also gern "die Nase in den Wind" und Wärme- oder gar Hitzestau machen sie anfälliger für Krankheiten. Und die beiden zusammen? Tja, was soll man sagen – es ist noch immer gutgegangen.
Linum perenne 'Album' (Stauden-Lein), im Hintergrund L. angustifolia (Echter Lavendel)
Hoch gelobt und sehr geschätzt wird Lavendel zudem als Einfassungspflanze. In dieser Funktion macht er sich schon gut, doch es gibt Alternativen, wenn's denn blau blühen soll, sogar bessere: Nepeta x faassenii, die Blauminze. Die blüht nach einem Rückschnitt nach der ersten Blüte (und einer kurzen Pause) bis in den Herbst, während Lavendel nach der Blüte nicht Pause, sondern Feierabend macht. Auch die Blauminze hat übrigens graugrünes Laub und ist ein Insektenmagnet, eine sogenannte Bienenweide (der Begriff stammt eigentlich aus der Imkerei und bezieht sich auf Honigbienen).
Linum perenne (Stauden-Lein) mit L. angustifolia (Echter Lavendel)
Bei mir im Garten sind Lavandula angustifolia Bewohner "ohne besondere Aufgaben", fungieren also weder als Rosenbegleiter noch als Einfassungspflanzen. Die Halbsträucher dienen "nur" als Leit- und Strukturpflanzen rund ums Jahr; schließlich sind die Pflanzen ja immergrün. Am besten kommen sie in der Gesellschaft von locker wachsenden "zurückhaltenden" Pflanzen zur Geltung, die den romantischen Touch des Lavendels unterstreichen. Das können schlichte Gräser sein wie Melica ciliata (Wimper-Perlgras) oder filigrane, weiß blühende Stauden wie Linum perenne 'Album' (Ausdauernder Lein in Weiß) und Campanula persicifolia 'Grandiflora Alba' (Pfirsichblättrige Glockenblume). Mit (dunkel) blauviolett blühenden Lavendel-Sorten harmonieren auch rosa blühende Stauden grandios: Malva alcea (Sigmarskraut) und Hemerocallis-Sorten (Taglilien) zum Beispiel.
Hingegen sind alle zur gleichen Zeit wie Lavendel klar blau blühenden Pflanzen mit Vorsicht zu genießen, beispielsweise Linum perenne (Ausdauernder Lein) und manche Delphinium-Sorten (Rittersporn). Solche Blautöne zusammen mit dem Blauviolett des Lavendels – das "beißt" sich in meinen Augen.
Wuchshöhe: | 30-75 cm |
Blütenfarbe: | blauviolett ("lavendelblau") |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Heil- und Gewürzpflanze; Dachbegrünung |
Hinweis: | immergrün, Blatt- und Blütenduft; Pollenquelle für Wildbienen |
Wuchshöhe: | 30-75 cm |
Blütenfarbe: | dunkel blauviolett |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Heil- und Gewürzpflanze; Dachbegrünung |
Hinweis: | immergrün, Blatt- und Blütenduft; Pollenquelle für Wildbienen |
Wuchshöhe: | 30-75 cm |
Blütenfarbe: | violettblau |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Heil- und Gewürzpflanze; Dachbegrünung |
Hinweis: | immergrün, Blatt- und Blütenduft; Pollenquelle für Wildbienen |
Wuchshöhe: | 15-25 cm |
Blütenfarbe: | weiß |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Dachbegrünung |
Hinweis: | immergrün, Blatt- und Blütenduft; Pollenquelle für Wildbienen |