Nepeta x faassenii – Blauminze, Blaue Katzenminze
Unser Kater Balou liebte Katzenminze mit ihren ätherischen Ölen: Er knabberte im Frühling die zarten, jungen Triebe an und räkelte sich im Sommer genüsslich in den Pflanzen. Natürlich war das ärgerlich, aber halt nicht zu ändern. Dafür hat ihn Baldrian (Valeriana officinalis) nicht die Bohne interessiert.
Nepeta hat uns das Leben als Katzenbesitzer und ‑fütterer so manches Mal ungemein erleichtert: Schmeckte das Futter nicht, genügte eine Prise getrocknete Katzenminze und es war plötzlich "total lecker". – Die Nepeta-Arten sind eben vielseitige Gartenstauden und sie sind nicht nur Katzen-, sondern auch Insektenmagneten!
Nepeta grandiflora (Großblütige Katzenminze) mit Eragrostis curvula (Afrikanisches Liebesgras)
Katzenminzen machen sich gut als Beetstauden und werden gern als wunderbare Begleitpflanzen für Rosen angepriesen. Nun, das ist sicher eine Verwendungsmöglichkeit. Sie sind jedoch ebenso wertvoll in Staudengesellschaften; die höheren Arten als Hintergrundpflanzen (gerade für kleinere Gärten, in denen nichts zu sehr in die Höhe und Breite gehen sollte), die niedrigeren in der Mitte und in den Randbereichen.
Sofern Sie darüber nachdenken, eine Nepeta zu vermehren, sollten Sie zumindest ein paar abgeblühte Blütentriebe stehen und die Samen ausreifen lassen, denn Aussaat ist die einfachste Vermehrungsmethode bei Katzenminzen. Hernach haben Sie die Wahl: die reifen Samen abnehmen und (im Haus) selbst aussäen oder die Samenverteilung der Nepeta überlassen; junge Pflanzen können problemlos verpflanzt werden. Den Zeitpunkt der Samenreife genau zu erwischen, bevor er ausfällt, ist etwas knifflig. So ganz schafft man es meistens nicht, ein paar Samen sind immer schon ausgefallen.
Nepeta cataria – Echte Katzenminze
Stecklingsvermehrung ist ebenfalls möglich, solange die Triebe noch weich sind. Bei Sorten und besonders schönen Exemplaren (Blatt- und Blütenfarbe zum Beispiel), die immer wieder mal bei der Selbstaussaat auftauchen, lohnt sich der Aufwand, Stecklinge zu bewurzeln, unbedingt. Nur so behält man genau diese besonderen Merkmale der Pflanzen.
Nepeta subsessilis – Sitzende Katzenminze
Einige Nepeta-Arten bestechen mit grauem oder graugrünem Laub. Für sie tun es arme bis ärmste Böden, und wer sie kultiviert, kann den Dünger getrost im Schrank lassen. Die grünlaubigen, das sind zudem meist höher werdende Arten, sind da anspruchsvoller, für sie darf der Boden ruhig fett sein. Dafür tolerieren die Letztgenannten einen kühleren Standort im Halbschatten, wogegen die graulaubigen schon gern ein warmes Plätzchen in der vollen Sonne hätten.
Katzenminzen sind gesunde, vitale Stauden, kennen keine Krankheiten und werden selten von Schädlingen angegangen. Manchmal sieht man ein paar Blattläuse auf ihnen herumturnen, doch die sind schnell wieder weg. Der junge Austrieb der Katzenminzen fällt zudem ganz gern Schnecken zum Opfer, darauf sollte man unbedingt ein Auge haben. Bei Nepeta subsessilis, (Sitzende Katzenminze), Nepeta grandiflora (Großblütige Katzenminze) und Nepeta x faassenii (Blauminze – die Nepeta Faassenii-Gruppe ebenso) stelle ich das regelmäßig fest.
Unauffälliger geht es kaum. Selbst wenn die Echte Katzenminze in voller Blüte steht, fallen die Blütenstände mit den vielen kleinen Einzelblüten nicht richtig auf. Zumindest dem menschlichen Betrachter nicht. Was man allerdings wahrnimmt, das ist der Insektenbesuch auf den Pflanzen, der ist nämlich fast noch reger als auf anderen Nepeta-Arten. Ob das mit ihrem "Duft" zu tun hat? Das (grau-)grüne Laub der Nepeta cataria ist jedenfalls recht aromatisch mit einem Hauch von Zitrone, man riecht es bereits, wenn man nur mit der Hand darüberstreicht. Dieses Zitronige mochte unser Kater nicht so gern, Nepeta cataria hat ihn deshalb nicht interessiert – anders als man oft liest.
Gut, als Schmuck- oder Prachtstaude ist die Echte bzw. Gewöhnliche Katzenminze also nicht geeignet. Sie kann uns jedoch aus der Klemme helfen, wenn es darum geht, Abstand zwischen anderen, attraktiveren Stauden zu schaffen: Nepeta cataria füllt Lücken, ohne den Nachbarn die Schau zu stehlen und sich selbst in den Mittelpunkt zu stellen. Und sie gehört natürlich unbedingt in einen Naturgarten
Naturgarten:
Ein Garten, der ausschließlich mit einheimischen Pflanzen angelegt ist.
, eine naturnahe Gartenanlage
Naturnaher Garten:
Ein Garten, der weitgehend unter Verwendung von einheimischen
Pflanzen angelegt ist.
und in einen Wildstaudengarten
Wildstaudenpflanzungen:
Pflanzungen, die unter Verwendung von einheimischen und nicht einheimischen Pflanzen – keine Züchtungen – weitgehend sich selbst überlassen werden; der Gärtner greift nur gelegentlich ordnend ein. Eine Wildstauden-Pflanzung kann sich über den ganzen Garten erstrecken oder auf einzelne Bereiche beschränken.
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Nepeta cataria (Echte Katzenminze) mit Honigbiene
Ein halbschattiges bis vollsonniges, warmes Plätzchen wäre ideal für die Nepeta cataria. Trotz solch optimaler Bedingungen ist sie aber leider arg kurzlebig. Um sie im Garten zu behalten, sollte man deshalb auf den Rückschnitt der abgeblühten Triebe verzichten (das fällt sowieso kaum auf, dass die Pflanzen abgeblüht sind) und die Pflanzen aussamen lassen (es ist nicht davon auszugehen, dass sie dadurch zum "Unkraut" im Garten werden). Wenn auch noch diese Arbeit wegfällt, braucht die Echte Katzenminze praktisch gar keine Pflege mehr, denn Gießen muss man sie in der Regel nicht. Sie bevorzugt einen mäßig trockenen Standort und so viel regnet es dann meistens doch, dass es der Nepeta cataria genügt.
Schon seit Jahrhunderten wird Nepeta cataria als Heilpflanze geschätzt, sie fand und findet Verwendung als beruhigendes und krampflösendes Mittel – innerlich wie äußerlich angewendet.
In der Natur gehen die Bestände der Gewöhnlichen Katzenminze stetig zurück, in manchen Bundesländern sogar drastisch (deutschlandweiter Status: gefährdet, nicht besonders geschützt – Stand Januar 2024). Vielleicht mag sich ja doch der/die eine oder andere aufraffen und ihr im Garten ein Plätzchen überlassen – selbst wenn sie keine Schönheit im klassischen Sinn ist. Die Insektenwelt unterstützen Sie mit der Ansiedlung allemal. Eine Wildbienen-Art ist ebenfalls darunter: Bei der Schmalbienen-Art Lasioglossum nitidulum sammeln die Weibchen unter anderem den Pollen von Nepeta cataria als Proviant für die Larven im Nest. Lasioglossum nitidulum ist noch recht häufig, weit verbreitet und wenig eigen, wenn's ums Nisten geht. Wo – wie in Städten – Nistplätze dünn gesät sind, gräbt sie ihre Hohlräume fürs Nest schon mal in Blumenkästen.
Informationen zu Wildbienen und ihrer Lebensweise finden Sie auf meiner Seite Wildbienen im Stauden-Garten.
Wuchshöhe: | 70-90 cm |
Blütenfarbe: | weiß mit purpurner Innenzeichnung |
Blütezeit: | Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | Heilpflanze |
Hinweis: | Blatt-/Blütenduft; Pollenlieferant für Wildbienen |
Großblütig ist ein dehnbarer Begriff, denn richtig groß sind die Blüten von Nepeta grandiflora nicht. Sie sind nur größer als die etlicher anderer Arten, speziell der Nepeta cataria.
Die Großblütige Katzenminze sei eine der Arten, die sich gut zum Verwildern eignen, liest und hört man immer wieder. Dazu müsste sie sich jedoch erst mal im Garten aussäen und keimen. Ersteres tut sie ohne Rückschnitt der abgeblühten Triebe zweifellos, Letzteres, das Keimen, jedoch nur sehr vereinzelt. Zumindest ist das bei mir so.
Schade, denn Nepeta grandiflora reagiert gern etwas verschnupft, wenn ihr etwas nicht so recht passt, und bleibt dann nur wenige Jahre im Garten. Auf ausreichend Wasserversorgung und genügend Nährstoffe im Boden sollten Sie bei ihr also unbedingt achten. Die Großblütige Katzenminze belohnt diese Fürsorge mit üppigem Wachstum und reicher Blüte.
Wenn die Blüte im Sommer schwächer wird und ihre beste Zeit hinter sich hat, können Sie zur Gartenschere greifen und die Blütentriebe bodennah abschneiden. Geben Sie der Pflanze anschließend eine wohldosierte Portion Dünger – freilich nur, sofern die Erde in Ihrem Garten nicht ohnehin recht nährstoffreich ist – und versorgen Sie sie nach dem Rückschnitt vor allem in Trockenphasen besonders gut und tiefgründig mit Wasser. Damit ist der Grundstein dafür gelegt, dass sie neu durchtreibt und im Spätsommer/
Zwei Pelzbienen-Arten – Anthophora furcata (Wald-Pelzbiene) und Anthophora quadrimaculata (Vierfleck-Pelzbiene) – nutzen Pollen von Nepeta grandiflora als Proviant für ihre Larven, das ist wissenschaftlich nachgewiesen. Diese beiden Arten sind noch mäßig häufig in Deutschland vertreten, die Wald-Pelzbiene sogar in allen Regionen. Bei mir im Garten habe ich beide, weil sie bei mir oder zumindest ganz in der Nähe nisten können.
Anthophora furcata (Wald-Pelzbiene, Weibchen), hier an Penstemon digitalis (Fingerhut-Bartfaden)
Die Wald-Pelzbiene nagt Nistgänge in morsches Holz, die Vierfleck-Pelzbiene gräbt die Gänge bevorzugt an Steilhängen und Abbruchkanten in die Erde. Als weitere Pollenquelle neben der Großblütigen Katzenminze sind für diese beiden Anthophora-Arten zum Beispiel die Blauminze (Nepeta x faassenii), der Heil-Ziest (Stachys officinalis), der Wollige Ziest (Stachys byzantina) und der Edel-Gamander (Teucrium chamaedrys) geeignet. Mit diesen Pflanzen lassen sich doch wundervolle Staudengesellschaften zusammenstellen!
Ausführlichere Informationen über das Leben und Verhalten von Wildbienen finden Sie in meinem Artikel Wildbienen im Stauden-Garten.
Wuchshöhe: | 60-80 cm |
Blütenfarbe: | blau |
Blütezeit: | Juni, Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | Blatt-/Blütenduft; Pollenlieferant für Wildbienen |
Mal was ganz anderes aus dem Hause Nepeta: Eine Sorte mit rosafarbenen Blüten – im Gegensatz zu den sonst vorherrschenden Blau- und Violetttönen. Das Reizvolle an 'Dawn to Dusk' ist der Kontrast zwischen den zartrosa Blütenblättern und purpurfarbenen Blütenkelchen. Sehr schick!
'Dawn to Dusk' beeindruckt mich immer wieder mit ihrer Standfestigkeit: Wie der Wind auch pfeift – sie lässt sich nicht "verbiegen". Und sie überzeugt mit ihrer Ausdauer und Genügsamkeit. Bei mir steht sie nun schon seit über 15 Jahren am selben Standort und trotzt allen Widrigkeiten wie heißen, sehr trockenen Sommern, nährstoffarmem Boden und sogar leichtem Wurzeldruck von umstehenden Bäumen und Sträuchern. Diesem Standort ist es allerdings geschuldet, dass sie bei uns nicht so üppig blüht, wie sie könnte; etwas mehr Wasser und Dünger würden ihr bestimmt guttun.
Nepeta grandiflora 'Dawn to Dusk' (Großblütige Katzenminze) mit Zitronenfalter
Ihre stattliche Wuchshöhe von 80‑100 cm erreicht sie alle Jahre und blüht lang und zuverlässig. Sehr lang sogar. Wenn ihre Blüte vorbei ist, lohnt es sich kaum noch, die verblühten Triebe abzuschneiden und auf eine zweite Blüte zu spekulieren. Mit Selbstaussaat fällt sie – zumindest in meinem Lehmboden – nicht unangenehm auf, also bleiben bei mir alle Triebe bis zum Frühjahrsputz stehen und zeugen noch im Winter vom Glanz des vergangenen Gartenjahres.
Als Samensorte wird 'Dawn to Dusk' nicht angeboten. Aussaat ist aber trotzdem möglich und die "Kinderchen" fallen sogar zum Großteil echt, haben also ebenfalls zartrosa Blüten. So kam mein Exemplar seinerzeit zu mir in den Garten.
Wuchshöhe: | 80-100 cm |
Blütenfarbe: | zartrosa |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | Blatt-/Blütenduft |
Die wilde Griechin. Nepeta parnassica ist unter den Katzenminzen eine der "unaufgeräumtesten", zauseligsten, eben wildesten. Ihre im Lauf der Blühzeit einknickenden, überhängenden und überbordenden Blütentriebe lehnen sich auch an Nachbarn, dringen in deren Hoheitsgebiet ein. Kurzum: Die Griechische Katzenminze ist genau die richtige Gesellschaft für straff und hoch aufrecht wachsende Stauden und Ziergräser: Vernonia arkansana (Arkansas-Scheinaster), hohe Helianthus- (Sonnenblumen) und Verbascum-Arten (Königskerzen), Panicum virgatum (Echte Rutenhirse), Calamagrostis x acutiflora (Garten-Reitgras, Gartensandrohr) oder Miscanthus sinensis (Silber-Chinaschilf), die sie umschmeicheln kann.
Wenn Nepeta parnassica erst einmal anfängt zu blühen, hört sie nicht mehr auf: Viele Wochen lang bringt sie Blüte um Blüte hervor. Natürlich reifen in dieser Zeit schon die ersten Samen und fallen aus; die Selbstaussaat ist dennoch äußerst gering. Entweder keimen die Samen (bei uns) im Garten erst gar nicht oder die Schnecken schlagen zu, ehe wir die Sämlinge entdecken, das konnte ich noch nicht ergründen. Wie dem auch sei, ich finde diese Situation recht angenehm, denn zu viele Griechische bzw. Hohe Katzenminzen verträgt ein Garten nicht.
Nepeta parnassica (Griechische Katzenminze) – Austrieb
Sowie die Blüte der Nepeta parnassica ihre besten Zeiten hinter sich hat, sollten Sie die Blütentriebe abschneiden, und zwar nicht bodennah, sondern nur die Blütenstände. Das hat den Vorteil, dass die Pflanze nicht ganz von vorn anfangen muss und aus den verbliebenen Stängeln neue Blütentriebe schieben kann. Auf diese Weise bringt sogar ein Sommerblüher eine zweite, eine Nachblüte zustande – die wieder genauso gut von Insekten besucht wird wie schon die erste. Wenn man da aber nix macht, macht’s auch nix. Die Hohe Katzenminze blüht dann eben an den ursprünglichen Blütentrieben weiter.
Wuchshöhe: | 90-160 cm |
Blütenfarbe: | violettblau |
Blütezeit: | Juni, Juli, August, September, Oktober |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Jetzt mal ganz ehrlich: Sonst sind die Gärtner so kreativ, wenn es um ansprechende deutsche Namen für ihre Pflanzen geht, die den Verkauf ankurbeln, und zu Nepeta subsessilis (lateinisch sessilis = sitzend) fällt ihnen nichts besseres ein als "Sitzende Katzenminze"? – Enttäuschend, sehr enttäuschend!
Je grünlaubiger eine Nepeta-Art ist, desto mehr Wasser braucht sie, desto frischer sollte der Standort von Natur aus im besten Fall also sein. Kein Wunder, dass die Sitzende Katzenminze bei mir bereits nach kurzer Zeit aufgegeben hat, zumal bei ihr auch noch die Blätter besonders groß sind und ordentlich Wasser verdunsten. Möglicherweise habe ich ihr Verschwinden allerdings gar nicht mit meiner Gießnachlässigkeit verschuldet, denn ihr junger Austrieb fällt gern den Schnecken zum Opfer.
Falsche Standortwahl ist dennoch häufig der Grund, wenn eine Staude (und andere Pflanzen) "vorzeitig" aufgibt, weil Anspruch und Wirklichkeit zu weit auseinanderklaffen. Auf frischen Boden sollten Sie bei der Nepeta subsessilis deshalb ebenso achten wie auf einen halbschattigen Standort (keine volle Sonne, aber absonnig sollte ebenfalls funktionieren). Wichtig ist zudem eine ausreichende Nährstoffversorgung. Die meisten Gartenerden sind jedoch so massiv mit Nährstoffen angereichert, dass der Punkt Düngen zweitrangig ist. Im Gegenteil: Überdüngung führt dazu, dass die Pflanzen ins Kraut schießen (mastig werden, sagen die Gärtner dazu) und dadurch weniger standfest, widerstandsfähig und winterhart sind. Es gilt also stets, das richtige Maß zu finden.
Nepeta subsessilis (Sitzende Katzenminze) mit Kniphofia uvaria (Fackellilie, im Hintergrund) und Gillenia trifoliata (Nördliche Dreiblattspiere, rechts)
Die höheren Nepeta-Arten, wie ja die Sitzende Katzenminze eine ist, werden gern für Pflanzenkombinationen mit den leuchtenden Fackellilien (Kniphofia) empfohlen. Mir gefällt eine Liaison der Nepeta subsessilis mit der dezenten Dreiblattspiere (Gillenia trifoliata) besser. Gut kommt sie auch in der Nachbarschaft von Sträuchern zur Geltung, die sie zudem in der Mittagssonne prima beschatten können. An solchen Standorten ist es natürlich doppelt wichtig, das Gießen nicht zu vergessen.
Nepeta subsessilis (Sitzende Katzenminze) mit Gillenia-Blüten
Eigentlich müsste Nepeta subsessilis den botanischen Namen Nepeta grandiflora tragen, denn sie hat richtig große Blüten (bis zu 3 cm). Während der Blütezeit erscheinen über Wochen hinweg immer wieder neue, kräftig violettblaue Blüten. Ein Rückschnitt der verblühten Triebe soll auch bei ihr (wie bei den anderen Nepeta-Arten) eine Nachblüte fördern, doch dazu, das auszuprobieren, kam es bei mir nicht mehr. Die Wasserversorgung oder die Schnecken …
Allzu lang ist diese ursprünglich aus Südostasien (Himalaja bis Japan) stammende Art noch nicht auf dem deutschen Gartenmarkt und so richtig etabliert hat sie sich im Angebot der (Stauden-)
Wuchshöhe: | 60-80 cm |
Blütenfarbe: | blau |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | Blatt-/Blütenduft |
Blauminze ist nicht gleich Blauminze. Aber alle sind richtige Schätzchen für unsere Gärten und die Insektenwelt, und zwar für "die Guten" – nur für "die Guten"; lediglich die eine oder andere Schaumzikaden-Larve finde ich ab und zu in ihrem Schaumnest in einem Blauminze-Horst. Nicht minder sind sie allerdings bei Schnecken beliebt (noch beliebter als andere Nepeta-Arten), speziell der junge Austrieb im Frühling ist gefragt. Zum Glück sind diese Stauden so robust, dass sie noch einmal durchstarten, selbst wenn das erste frische Laub ratzeputz weggefressen wurde. Dennoch sollte man das unbedingt im Blick behalten und auch später, im Sommer, die Büsche immer wieder mal absuchen, zumal in "Schneckenjahren". Blauminze-Horste werden von Schnecken gern und oft als Tagesverstecke genutzt.
Am beliebtesten bei unserem Katerchen waren die Blättchen der Blauminze, ob als frischer Snack zwischendurch oder als Katzenminze-"Chips", also getrocknet. Und: In so einem kompakten niedrigen Polster kann man ganz prima "baden".
Nepeta x faassenii (Blauminze) vor Artemisia schmidtiana 'Nana' (Zwerg-Silberraute)
Graugrünes Laub und dazu blauviolette Blütenstände, diese Kombination lässt auch viele Gärtnerherzen höherschlagen. Welche Gestaltungsmöglichkeiten sich da eröffnen! Jede/r der es wie Nepeta x faassenii trocken, sonnig und nährstoffarm verträgt, kommt als Pflanzpartner infrage. Ich denke da zum Beispiel an kontrastreiche Ensembles mit Alyssum murale (Mauer-Steinkraut), Saponaria ocymoides (Kleines Seifenkraut), Sedum telephium (Purpur-Fetthenne), Galatella linosyris (Goldhaar-Aster, alt: Aster linosyris) oder Alchemilla mollis (Weicher Frauenmantel). Oder auch an Harmonie pur (wegen der Laubfarbe) mit Salbei-Arten (Salvia), Woll-Ziest (Stachys byzanthina) und Beifuß (Artemisia). Mit der Blauminze sind der Fantasie keinerlei Grenzen gesetzt.
Mit Nepeta x faassenii (den Namen hat sie zu Ehren von Herrn Faassen erhalten, einem niederländischen Gärtner, der im 19. Jahrhundert lebte) lassen sich im Garten fantastische Bilder zaubern. Ganz bezaubernd wirken die niedrigen Polster in Verbindung mit (grauen) Steinen (Stichwort Steingarten), geradezu malerisch sehen Pflanzungen aus, in die immer wieder in losen Abständen Blaue Katzenminzen eingestreut sind. Langgezogene Rabatten mit einer Blauminze-Einfassung – ganz im Stil der englischen Gärten – können ebenfalls reizvoll aussehen, das hängt jedoch davon ab, "welche" Nepeta x faassenii Sie beim Gärtner Ihres Vertrauens bekommen. Um das zu erklären, muss ich etwas ausholen:
Nepeta x faassenii (Blauminze) – Sämling
Nepeta x faassenii ist an und für sich keine Pflanzenart, sondern eine Kreuzung, hervorgegangen (1856 soll das gewesen sein) aus den beiden Arten Nepeta racemosa und N. nepetella. Eigentlich hätte sie deshalb besser einen Sortennamen bekommen sollen, doch manchmal – aus welchen Gründen auch immer – kriegen solche "Bastarde" (die Fachsprache bezeichnet sie – nicht wertend – so) auch Artnamen, in denen das "x" darauf hinweist, dass es sich um eine Kreuzung (Hybride) zweier Arten handelt.
Nun ja, jedenfalls wird Nepeta x faassenii seit ihrer "Erfindung" munter vermehrt, oft aus Stecklingen, vielfach aus Samen. Welche Merkmale die "Kinder" bei der Samenvermehrung an den Tag legen werden, kann niemand sagen. Mehr Mama oder Papa oder gar mehr Oma oder Opa? Deshalb ist das Erscheinungsbild der Nepeta x faassenii in den Gärtnereien längst nicht mehr einheitlich, sondern es gibt die unterschiedlichsten Typen. Manche wachsen höher, manche niedriger, einige wachsen mit annähernd niederliegenden Trieben (wie Nepeta racemosa), andere mit straff aufrechten (wie Nepeta nepetella) und so weiter und so fort. Im Grunde weiß man nicht, was man da tatsächlich im Garten hat.
Nepeta x faassenii (Blauminze) Ende April
Ein eher flach und breit wachsender Typus (Nepeta racemosa schlägt durch) wirkt als Einfassung bzw. Beetbegrenzung vielleicht etwas langweilig mangels scharfer Konturen. Straff aufrechte Typen (Nepeta nepetella schlägt durch) hingegen ähneln vom Habitus Lavendel (Lavandula angustifolia) und können wie er im Garten verwendet werden – sie erzielen die gleiche Wirkung. Nepeta x faassenii hat dem Lavendel allerdings etwas Entscheidendes voraus: Bei Lavendel heißt es in puncto Blüte meist schon im Juli "Wenn rum, dann rum.", die Blaue Katzenminze blüht dagegen bis in den Herbst (und fängt mit dem Blühen auch noch früher an als Lavendel) – mit einer kurzen Unterbrechung, nämlich der vom Rückschnitt nach der ersten Blüte bis zur Neublüte.
Ein Rückschnitt nach der Blüte schadet der Blauminze generell nicht. Die Büsche blühen zwar auch ohne Schneiden ab dem Sommer/
Anthophora quadrimaculata (Männchen) auf Nepeta x faassenii (Blauminze)
Nepeta x faassenii – ob "echt" oder vielleicht doch mehr der Oma- oder Opa-Typ – ist in der Insektenwelt eine geschätzte Delikatesse. Anhand von Pollenanalysen haben Wissenschaftler nachgewiesen, dass immerhin sechs Wildbienen-Arten die Nester für ihre Larven unter anderem mit Pollen der Blauminze ausstatten: Die vier Pelzbienen-Arten Anthophora furcata (Wald-Pelzbiene), A. plumipes (Frühlings-Pelzbiene), A. pubescens (Schuppen-Pelzbiene) und A. quadrimaculata (Vierfleck-Pelzbiene) sowie eine Mauerbiene, nämlich Osmia caerulescens (Stahlblaue Mauerbiene) und Anthidium manicatum, die Garten-Wollbiene.
Anthophora plumipes (Weibchen) auf Nepeta x faassenii (Blauminze)
Nicht zu vergessen die Hummeln, die ja ebenfalls Wildbienen sind. Sie trifft man auf den Blauminzen zuhauf beim Nektartanken (zu ihrer eigenen Ernährung) und Pollensammeln (als Proviant für ihre Larven). Wer auch immer wieder beim Nektarsaugen auf ihnen zu beobachten ist, das sind Tagfalter.
Im gleichen Maß, wie das Nepetalacton in diesen Pflanzen Bestäuber und Katzen anzieht, hält es schädliche Insekten auf Distanz. Die zudem enthaltenen Öle wirken antibakteriell und antimykotisch; sie sind Gegenstand neuerer Forschungen, und da dürfte noch so einiger Nutzen für die Medizin und die Lebensmittelproduktion gefunden werden. Ob aus Nepeta x faassenii damals schon Inhaltsstoffe in Arzneimitteln verwendet wurden, entzieht sich meiner Kenntnis, aber der aufdringliche "Duft", den die Blauminze beim Schneiden verströmt, erinnert an den intensiven Geruch einer Tinktur, die in den 1960er Jahren gegen das Daumenlutschen im Einsatz war. Der Rückschnitt von Nepeta x faassenii könnte für empfindliche Nasen deshalb nicht ganz ohne sein.
Sowohl Nepeta x faassenii als auch Nepeta racemosa sind in Deutschlands Natur Neophyten, Erstere mit der Tendenz zur Einbürgerung, Letztere als unbeständiger "Neubürger". Das Durcheinander mit dem "Who's who" dürfte damit hinterm Gartenzaun weitergehen … (Ein ganz leiser Zweifel beschleicht mich daher im Hinblick auf die Pollenanalysen, die bei den Wildbienen gemacht wurden, weil der Pollen von Nepeta x faassenii dem von Nepeta racemosa ziemlich ähnlich ist.)
Wuchshöhe: | 15-40 cm |
Blütenfarbe: | kräftiges Blauviolett |
Blütezeit: | Mai, Juni, Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken |
Verwendung: | |
Hinweis: | Blatt-/Blütenduft; Pollenlieferant für Wildbienen |
Kleiner Fuchts auf Nepeta 'Walkers Low' (Blauminze)
Nepeta x faassenii, die Kreuzung aus Nepeta racemosa und Nepeta nepetella, war ein Volltreffer für die Gartenbranche. Das hat die Züchter inspiriert, immer weiter mit dieser Hybride und den Arten, aus denen sie hervorgegangen ist, zu experimentieren. Diese züchterischen Bemühung haben stetig mehr Sorten hervorgebracht, von denen allerdings niemand mehr weiß, wie sie entstanden sind. Weil letztlich jedoch nur das Ergebnis zählt, braucht uns das nicht weiter zu interessieren. Stattdessen dürfen wir uns über eine große Auswahl an reich blühenden, gesunden, ausdauernden und vielseitig einsetzbaren Blauminzen freuen; sie alle sind unter der (wachsweichen) Bezeichnung "Faassenii-Gruppe" zusammengefasst (oder sollten es zumindest sein). Ein kleines Schmankerl noch obendrauf: Viele dieser Sorten sind steril, können sich also nicht aussäen!
Osmia bicornis (Rostrote Mauerbiene, Weibchen) auf Nepeta 'Six Hills Giant' (Blauminze)
'Six Hills Giant' und 'Walkers Low' gehören zu den ältesten und verbreitetsten Sorten, die hierzulande praktisch überall auf dem grünen Markt zu bekommen sind. Vom Wuchs her, ihren Standort-Ansprüchen und der Pflege sind beide Sorten nahezu identisch. Sie benötigen einen vollsonnigen, warmen Platz in magerem Boden und wenig Wasser. Nach einem bodennahen Rückschnitt nach der ersten Blüte, der Hauptblüte, treiben sie frisch aus, bilden rasch neue, stattliche Horste und setzen ein zweites Mal zum Blühen an. Für sie sollte am Standort ein guter viertelster Quadratmeter Platz sein, damit sie sich optimal entwickeln und ihre ganze Schönheit entfalten können.
Bombus terrestris (Dunkle Erdhummel, Königin) an Nepeta 'Walkers Low' (Blauminze)
Lediglich in der Blütenfarbe unterscheiden sich diese zwei Sorten einigermaßen: 'Six Hills Giant' verlockt mit tief dunkelvioletten Blüten (der dunkle Farbton wirkt an trüben Tagen besonders intensiv und verblasst in der Sonne) zu kontrastreichen Kombinationen mit anderen kräftigen Blütenfarben, 'Walkers Low' lädt mit lavendelblauen Blüten (die in voller Sonne violetter wirken) dagegen zu Pflanzenensembles in Pastell ein: Romantisch-verspielt wirken zarte Rosatöne (Malva alcea, die Rosen-Malve, käme da etwa infrage), klassisch-kühl zeigen sich weiße Blütenfarben (Platycodon grandiflorus 'Fuji White' zum Beispiel, die Ballonblume), warm und sanft mutet helles Gelb dazu an (Alcea rugosa – Gelbe Stockrose –, Coreopsis verticillata 'Moonbeam' – Quirlblättriges Mädchenauge – oder Hemerocallis-Sorten – Taglilien) anmuten.
Ziergräser passen zu 'Walkers Low' und 'Six Hills Giant' natürlich ebenfalls ganz wunderbar und sollten im Beet keinesfalls fehlen: Eragrostis curvula (Bogen-Liebesgras, Afrikanisches Liebesgras) vielleicht oder besser doch die strengen Andropogon gerardii (Blauhalm) und Calamagrostis x acutiflora (Garten-Reitgras), denn wuschlig sind die beiden Blauminzen schließlich selbst.
Wuchshöhe: | 60-90 cm |
Blütenfarbe: | dunkelviolett |
Blütezeit: | Mai, Juni, Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | Blatt-/Blütenduft; steril |
Wuchshöhe: | 60-90 cm |
Blütenfarbe: | lavendelblau |
Blütezeit: | Mai, Juni, Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | Blatt-/Blütenduft; steril |