Bei Lysimachia komme ich ins Schwärmen: Sie ist ausdauernd, widerstandsfähig und nimmt so schnell nichts krumm. Einzig den Ausbreitungsdrang vieler Arten dieser Gattung sollte man im Auge behalten.
Platycodon grandiflorus (Ballonblume) und Lysimachia clethroides (Schnee-Felberich)
Obwohl es der Felberich eher feucht mag, lässt er sich auch wunderbar mit Stauden kombinieren, die trockenere Standorte bevorzugen – zum Beispiel Lysimachia chethroides (Schnee- oder Entenschnabel-Felberich) mit Platycodon grandiflorus (Ballonblume). Wahrscheinlich nimmt sich der Felberich dann einfach das, was er braucht, und die anderen sind zufrieden mit dem, was übrig bleibt. Apropos übrig: Trockene Jahre steckt Lysimachia auch klaglos weg, bleibt einfach kleiner und breitet sich weniger aus, so meine Erfahrung mit den Arten, die ich im Garten kultiviere.
Dank der Tatsache, dass etliche Lysimachia-Arten wuchern, hat man es bei ihr mit der Vermehrung leicht: im Frühjahr einfach Teile davon abstechen und in Pflanztöpfe setzen. Bis die "Ableger" darin Fuß gefasst haben, dauert es nicht lange (drei, vier Wochen), und dann können sie am neuen Standort ausgepflanzt werden. Große, kräftige Teilstücke brauchen diese Übergangsphase nicht, sie kann man direkt nach dem Ausgraben und Teilen an den neuen Platz verpflanzen. Lysimachia ciliata wird geteilt, wenn sie beginnt auszutreiben, L. clethroides vor dem Austrieb und L. nummularia sowie vulgaris, wann man lustig ist, wobei auch bei ihnen der Vermehrung im Frühling der Vorzug zu geben ist.
Den Ausläufern ist es allerdings auch geschuldet, dass so mancher Gartenbesitzer bei Felberich abwinkt: Danke, aber nein danke. Dabei bewahrt eine Rhizom- oder Wurzelsperre (Kunststoffeimer oder ‑wanne mit Löchern im Boden) vor negativen Erfahrungen mit der Wanderlust der Lysimachien und ermöglicht es, nur ihre positiven Seiten zu genießen.
Lysimachia clethroides (Schnee-Felberich) mit Distelfalter
Dass Pflanzen bzw. deren Blüten Nektar produzieren (manche mehr, manche weniger), um Bestäuber anzulocken, ist bekannt. Das ist, sage ich mal, der Normalfall, und auch etliche Lysimachia-Arten tun das, zum Beispiel L. clethroides, der Entenschnabel- oder Schnee-Felberich und L. ephemerum, der Iberische Felberich. Auf diesen beiden Felberich-Arten sind während der Blüte viele Honigbienen, Hummeln und Schmetterlinge zu beobachten.
Etwas weniger lebhaft geht es auf Lysimachia ciliata (Bewimperter Felberich), L. nummularia (Pfennigkraut), L. punctata (Punktierter Felberich) und L. vulgaris (Gewöhnlicher Gilbweiderich) zu, denn sie warten mit einer Eigenheit auf: Anstelle des Nektars bieten sie Öle an, mit denen sie Insekten ködern. Darauf haben sich die Arten in der Wildbienen-Gattung Macropis (Schenkelbienen) spezialisiert, deren Weibchen ausschließlich Lysimachia-Pollen und das angebotene Öl nutzen, um die Brut zu versorgen und das Nest zu bauen.
Lysimachia vulgaris – Gewöhnlicher Felberich
In Deutschland kommen zwei Schenkelbienen-Arten überall dort vor, wo es genügend große Bestände von L. nummularia, punctata und vulgaris sowie passende Nistmöglichkeiten gibt (sie graben Nester in die Erde und sind nicht wählerisch, was die Bodenbeschaffenheit angeht). Das kann auch in Gärten sein. Ihren Eigenbedarf an Nahrung decken diese Bienen mit Nektar von den verschiedensten Pflanzen, was halt im Hochsommer zur Lysimachia-Blüte in der Natur (und den Gärten) sonst noch so blüht.
Bei Erhebungen in den 1920er und 1930er Jahren wurden Macropis europaea (Auen-Schenkelbiene) und Macropis fulvipes (Wald-Schenkelbiene) in "meinem" Landkreis nachgewiesen. Erhebungen Anfang der 2000er Jahre brachten keinen Nachweis dieser beiden Arten mehr. Schade. Trotzdem hege ich die leise Hoffnung, dass die kleinen Flieger (8‑10 mm groß) bloß übersehen wurden. Ich halte die Augen offen, denn in den Nachbarlandkreisen sind sie zu Beginn des Jahrtausends noch vorgekommen!
Lysimachia atropurpurea (Purpur-Felberich) – Blühbeginn
"Die stehen wie die Zinnsoldaten." Das hat man früher zu Pflanzen gesagt, die sich unbeugsam Wind und Wetter (Starkregen, Hitze, Trockenheit) entgegenstellen. Genau so eine Pflanze ist der Purpur-Felberich.
Gut, Lysimachia atropurpurea ist bloß zweijährig, keine Staude. Im Staudengarten sollte sie dennoch nicht fehlen, weil mit ihren straff aufrechten, kräftigen und stark beblätterten Blütentrieben so wunderbar vorübergehende Lücken in Beeten gefüllt werden können, und das recht kurzfristig: Im ersten Jahr pflanzt oder sät (im Frühling) man, im zweiten steht sie in voller (Blüten-)
Lysimachia atropurpurea (Purpur-Felberich) – Sämling
Im Prinzip ist der Purpurblütige Felberich auch bestens dazu geeignet, Höhe in ansonsten eher gleichförmige Pflanzungen zu bringen, das setzt jedoch eine ausreichende Wasserversorgung voraus, denn ohne (ausreichend) Niederschläge oder adäquatem Gießen bei Trockenheit bleiben diese Pflanzen auf Kniehöhe sitzen und/
Die ebenso auffällige wie unkomplizierte, dunkle und samtige Blütenfarbe macht Lysimachia atropurpurea im Garten zu einer Allzweckwaffe: Sie passt überall und zu jeder anderen Blütenfarbe, sie vermittelt zwischen Farben und hält konkurrierende Farben auf Abstand. Nicht minder schön anzusehen und wertvoll für die Beetgestaltung sind nach der Blüte ihre Samenstände. Ja, sie sät sich nicht zu knapp aus, wenn Verblühtes stehen bleiben darf, aber die kleinen Sämlinge (sie überwintern grün) können problemlos verpflanzt werden, um im Jahr darauf das nächste Beet aufzuwerten.
Die Samen des Purpur-Felberichs fallen spät aus. Noch im Frühling, wenn die Triebe der inzwischen abgestorbenen Pflanzen endgültig den Weg zum Kompost antreten müssen, fallen Samen aus den immer noch intakten Samenkapseln. Vorsicht bei dieser Arbeit: Die Samenkapseln sind mit einer wehrhaften Spitze ausgestattet, die man sich besser nicht in die Finger rammt.
Lysimachia atropurpurea (Purpur-Felberich) – Winterschaden
Mit dem Laub des Purpur-Felberichs ist das so eine Sache: Die immergrünen, ansprechend bläulichen Blattrosetten, die sich im ersten Jahr bilden, leiden im Winter meist ziemlich unter den bei uns so häufigen Kahlfrösten (Frost und kein Schnee), weshalb bis zum Frühling leider ein großer Teil des Laubes verbrannt ist (wenn das Wasser in den Leitungsbahnen gefroren ist und daher für die Photosynthese bei Sonnenschein nicht zur Verfügung steht, "verbrennen" die Blätter). Sofern Sie im Spätherbst daran denken, beugen Sie solchen Schäden mit einem locker über die Blattrosette gelegten oder davor in die Erde gesteckten Fichtenzweig als Wintersonnenschutz vor; groß genug muss der Zweig halt sein.
Noch ein Tipp: Wer – wie meine Frau – ein absoluter Fan von (dunkel) purpurroten und ‑rosa Blütenfarben im Garten ist, der sollte sich auch nach der Knautia macedonica (Mazedonische Witwenblume) und einer Dianthus deltoides (Heide-Nelke) umtun.
Wuchshöhe: | 50-120 cm |
Blütenfarbe: | (dunkel) purpurrot |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-schattig |
Bodenverhältnisse: | mäßig trocken-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: |
Sie ist eigentlich eine Sumpfpflanze, die Lysimachia ciliata, und kommt in ihrer Heimat Nordamerika an feuchten Stellen vor. So ein Standort, zum Beispiel in der Sumpfzone oder am nassen/
Lysimachia ciliata (Bewimperter Felberich) – Austrieb
Mehr als 50 cm hoch (bis 100 cm hoch soll er an optimalen Standorten – feucht und halbschattig bis schattig – werden) habe ich den Bewimperten Felberich noch nie erlebt bei mir im Garten, und ehrlich gesagt, das möchte ich auch nicht sehen, wenn er so "stelzbeinig" daherkommt. Am besten also, er steht suboptimal, bleibt niedrig und kompakt und macht vor allem weniger Ärger mit seiner Ausbreitung. Ergo: sonnig (höchstens halbschattig) und mäßig trocken. Das dürfte am günstigen für alle Beteiligten sein und dann kommt man selbst in sehr trockenen Jahren mit dem Gießen nach.
An solchen Standorten kann die feingliedrige Staude als hoher Bodendecker fungieren, etwa an sonnigen Gehölzrändern, die nie zu stark austrocknen. Gute Nachbarn sind – wenn man den Gartenbereich mäßig feucht statt mäßig trocken hält – auf jeden Fall Filipendula ulmaria (Echtes Mädesüß), Lythrum salicaria (Blut-Weiderich) oder Carex pendula (Riesen-Hänge-Segge). Mit Letzterer kann sie ein bisschen um die Vorherrschaft im Beet streiten und sie bildet zudem einen schönen Gegenpol zu diesem etwas plump wirkenden Gras.
Lysimachia ciliata (Bewimperter Felberich) – Herbstfärbung
Dieser Felberich sollte jedenfalls immer schön sichtbar sein und nicht im Laufe des Sommers von benachbarten Stauden verdeckt werden, man übersieht sonst vielleicht noch seine leuchtend rote Herbstfärbung. Das wäre ärgerlich, aber das setzt natürlich auch voraus, dass seine verblühten Blütentriebe stehen bleiben und aussamen dürfen. Keine leichte Entscheidung, denn neben der Ausbreitung mit ihrem Rhizom (ein Rhizom ist ein mehr oder weniger stark verdickter, meist unterirdisch wachsender Spross, der für das Breitenwachstum einer Rhizompflanze und dessen Stärke verantwortlich ist) hat Lysimachia ciliata die Verbreitung durch Selbstaussaat im Repertoire (und ist in Deutschland bereits in der Natur vertreten).
Wuchshöhe: | 20-100 cm |
Blütenfarbe: | leuchtend gelb |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-schattig |
Bodenverhältnisse: | mäßig trocken-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: | in Einbürgerung befindlicher Neophyt; neigt zum Wuchern |
Lysimachia ciliata 'Firecracker' (Bronze-Felberich) mit Eryngium planum (Kleine Mannstreu)
Noch zäher als die Art, Lysimachia ciliata, gibt die Sorte 'Firecracker' wohl nie auf. Da kann der Standort noch so trocken sein, ein paar Triebe zeigen sich von ihr immer. Mit richtig üppigem Wuchs beglückt sie uns freilich nur bei ausreichender Wasser- und Düngerversorgung – zumindest während der Austriebsphase – und deshalb sollte der Boden am Pflanzplatz wenigstens frisch sein (oder mit der Gießkanne gehalten werden).
Je mehr Feuchtigkeit, desto ausgeprägter ist der Ausbreitungsdrang des 'Firecrackers'. So entstehen Gartenbilder wie das hier gezeigte: Der 'Firecracker' verwoben mit einer blauen Edeldistel (Eryngium planum). Zugegeben, die Farbkombination ist etwas extravagant und sicher nicht jedermanns Sache. Ganz so eng war die Partnerschaft der beiden Stauden allerdings auch nicht geplant, das muss ich zu meiner Ehrenrettung hinzufügen. Beide Stauden standen ursprünglich ganz gesittet mit einem Abstand von etwa einem Meter nebeneinander. Die "Hochzeit" ist der Wanderlust des Bronze-Felberichs und der Selbstaussaat der Edeldistel zu verdanken.
Für den 'Firecracker' ist eine Rhizom- bzw. Wurzelsperre meines Erachtens also nahezu unerlässlich. Es sei denn, der Garten ist groß genug und die Liaison der Lysimachia mit anderen Pflanzen Kalkül.
Den 'Firecracker' kann man mit seinem rötlichbraunen Laub zu den Blattschmuckstauden rechnen. Kaum jemand vermisst bei diesem "Look" Blüten, die es aber natürlich gibt: gelb und wunderbar kontrastierend zu den dunklen Blättern. Etwas dezentere (doch gleichwohl wirkungsvolle) Arrangements als mit einer blauen Edeldistel schaffen Sie übrigens mit dem weiß blühenden Virginischen Arzneiehrenpreis (Veronicastrum virginicum). Prima lässt sich diese Sorte als Begleit- oder Hintergrundpflanze – je nach Blickwinkel – für (nicht so hohe) dunkellaubige Gehölze (Physocarpus opulifolius 'Diabolo', die Blasenspiere, passt in den Stauden-Garten) verwenden: solche Ensembles erzeugen stimmungsvolle Gartenbilder. Aber: auf die Bodenfeuchtigkeit achten und notfalls immer wieder gießen!
Wuchshöhe: | 60-105 cm |
Blütenfarbe: | leuchtend gelb |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: | dunkel rötlichbraunes Laub; wuchert |
Lysimachia clethroides (Schnee-Felberich) mit Eragrostis curvula (Afrikanisches Liebesgras)
Ja, der Schnee-Felberich wuchert. Und nein, ich würde trotzdem nicht auf ihn verzichten wollen. Der deutsche Name Entenschnabel-Felberich ist wirklich treffend, denn die gebogenen Blütenähren mit den vielen kleinen Einzelblüten sehen tatsächlich wie Entenschnäbel aus; eine außergewöhnliche Blütenform. Schön auch, wenn sich höhere Gräser locker über das Blütenmeer legen (im Bild Eragrostis curvula – Afrikanisches Liebesgras).
L. clethroides (Schnee-Felberich) mit Hydrangea arborescens 'Annabelle' (Wald-Hortensie)
Ein Standort im Halbschatten hat den Vorteil, dass Lysimachia clethroides dort mit weniger Feuchtigkeit zurechtkommt. Eine geringere Wuchshöhe ist die Folge trockenerer Pflanzplätze, die Ausbreitung wird dazu etwas verlangsamt. Eine Rhizom- bzw. Wurzelsperre (großer Kunststoffkübel mit Löchern im Boden z. B.) sollte jedoch vorsorglich auch an solchen Stellen mit eingegraben werden, denn trauen kann man dem Schnee-Felberich in diesem Punkt nicht.
Lysimachia clethroides (Schnee-Felberich) – Austrieb
An vollsonnigen Plätzen ist in niederschlagsarmen Zeiten unbedingt auf eine gute zusätzliche Wasserversorgung zu achten, der Entenschnabel-Felberich macht sonst schlapp und lässt die Flügel (die Blätter) hängen. Keine Sorge, das gibt sich nach einem kräftigen Schluck aus der Gießkanne oder dem Gartenschlauch (stets tiefgründig wässern, das dafür nicht so oft), manchmal sogar bloß nach einer kühlen Nacht wieder.
Ein Highlight dieser ansonsten äußerst pflegeleichten Staude ist sicherlich (neben der Blütenfülle und ‑form) ihre schöne Herbstfärbung. Lysimachia clethroides lässt sich allerdings Zeit damit, die Blätter rot, rötlichbraun und rotorange zu färben, deshalb sollte man den Rückschnitt nach der Blüte aufs Frühjahr (März, April) verschieben, um nichts zu verpassen. Die von Winterstürmen, Regen und Schnee niedergedrückten Reststrempel entfernt man dann im Frühling am einfachsten mit einer kleinen Staudensichel, bodennah bitte. Dabei mit dem Neuaustrieb in Konflikt zu geraten, ist sehr unwahrscheinlich, denn der erfolgt beim Schnee-Felberich erst spät.
Lysimachia clethroides (Schnee-Felberich) im Herbst
Die Pflanzpartner für diesen Felberich sollten – sofern er nicht mit Wurzelsperre gepflanzt wurde – unbedingt konkurrenzstark und durchsetzungsfähig sein. Gern Stauden, die ebenfalls ausbreitungsfreudig sind mit Ausläufern und/
Wuchshöhe: | 45-70 cm |
Blütenfarbe: | reinweiß |
Blütezeit: | Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | Schnittpflanze |
Hinweis: | gebogene Blütenstände; wuchert |
Es gibt sie noch … die horstig wachsenden Gilbweideriche bzw. Felberiche! Lysimachia ephemerum ist eine von denen, die ihre Blütenkerzen pfeilgerade nach oben strecken (so sie denn keinen Durst leiden) und sich nicht ausbreiten. Für kleinere Gärten ein Segen, zumal sie auch nicht dazu neigt auseinanderzufallen.
Distelhummel (Bombus soroeensis, Weibchen) auf Lysimachia ephemerum (Iberischer Felberich)
Auf der Pyrenäenhalbinsel und in Teilen Frankreichs kommt – daher die deutschen Namen – Lysimachia ephemerum an feuchten Plätzen natürlich vor. Auch weiter nördlich, in Deutschland, ist sie ziemlich winterhart, wenn sie es nicht mit Winterstaunässe zu tun hat. Kälte hingegen steckt der Iberische Felberich bis an die ‑20 °C recht klaglos weg. Winterschutz sollte deshalb Winternässeschutz sein, damit er sinnvoll ist. Nicht nur von oben (Fichten- oder Tannenzweige, weil bei uns häufig die schützende Schneedecke fehlt), auf den staunässefreien Boden kommt es an.
Wo sich der Spanische Felberich wohlfühlt, ist er ausdauernd und langlebig. Es gibt Plätze bei mir im Garten, an denen hält er es schon an die zehn Jahre aus. Etwas geschützt steht er dort schon, aber Winterschutz hatte er noch nie. Wollte ich noch einmal eine Lysimachia ephemerum pflanzen, ich würde einen Standort am Fuß des Steingartens wählen: volle Sonne, der Boden mit Splitt durchsetzt und das Substrat weder zu fett noch zu mager.
Lysimachia ephemerum (Iberischer Felberich) – Austrieb
Dank der diversen Online-Shops ist Lysimachia ephemerum inzwischen problemlos zu bekommen. Dennoch haben selbst gezogene Pflanzen von etwas heikleren Staudenarten wie dem Spanischen Felberich einen kleinen Vorteil gegenüber gekauften, weil sie die Eingewöhnungsphase mehr oder weniger überspringen. Es kann sich deshalb lohnen, ihn selbst durch Aussaat zu vermehren, frisches Saatgut keimt nämlich hervorragend. Das Knifflige ist halt, wirklich frisches Saatgut zu bekommen, denn da steckst du nicht drin.
Auch zur Vermehrung der Exemplare im eigenen Garten ist Aussaat die besten Methode (die jungen Pflanzen blühen nach zwei, drei Jahren das erste Mal). Und wenn der Samen selbst geerntet wurde, gibt es wenigstens keine Zweifel an seiner Frische. Zumindest bei mir hat sich dieser Felberich noch nie selbst im Garten ausgesät, da musste immer der Gärtner ran. Teilung größerer Horste wäre noch eine Option zur Vermehrung, doch da sind die Erfolgsaussichten nicht so hoch wie bei der Aussaat, weil die Pflanzen stark dazu neigen, nach solch einer Prozedur zu faulen.
Wuchshöhe: | 60-140 cm |
Blütenfarbe: | weiß, fein rosa geadert |
Blütezeit: | Juni, Juli, August, September |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | Ähren aufrecht; wächst horstig, wuchert also nicht |
Lysimachia nummularia ist ein Bodendecker, der im Garten "so mitläuft". Das heißt, eigentlich nur an trockenen Plätzen, am eigentlichsten nur an sehr trockenen Plätzen. Wo es feucht genug ist, hat das Pfennigkraut nämlich das Zeug zum Unkraut, dort wächst es üppig, üppiger, am üppigsten und überwandert alles, was so am Boden liegt. Daran merkt man, dass es sich bei der Lysimachia nummularia um eine einheimische Staude handelt, die bestens mit den klimatischen Verhältnissen bei uns zurechtkommt.
Der Pfennig-Gilbweiderich schiebt lange Triebe über den Boden, die an nahezu jedem Triebknoten Wurzeln bilden (sehr passend dazu der englische Trivialname: Creeping Jenny; wo allerdings die Jenny herkommt, ist mir unbekannt). Von Vermehrung kann deshalb bei ihm praktisch nicht die Rede sein, eher schon von Abstechen und Umpflanzen.
In Hecken – zwischen Sträuchern also – kann man Lysimachia nummularia einigermaßen gefahrlos ansiedeln. Solche halbschattigen bis schattigen Lagen sagen ihr zu und ihr Wachstum ist an diesen Stellen (weil dank der Gehölze weniger feucht) sagen wir mal: im Rahmen. Wenn sie überhandzunehmen droht, greift man schlichtweg beherzt zu und rupft sie büschelweise aus. Zu stark kann man sie dabei nicht dezimieren, denn es verbleiben stets gut verwurzelte Reste im Boden, die neu austreiben.
Ob man sich das jedoch antun will, das Pfennigkraut in die Sumpfzone oder an den feuchten Rand des Gartenteiches zu setzen, damit sie von dort aus auch die Flachwasserbereiche erobern kann, sollte gut überlegt werden. Die Geister, die ich rief … Von Beeten oder Hecken aus marschiert Lysimachia nummularia allerdings munter in angrenzende Wege und Wiesen (und von dort aus weiter in die nächsten Beete), das sollte man ebenfalls einkalkulieren. Man sollte sich halt von vornherein darüber im Klaren sein, worauf man sich einlässt, speziell wenn man in einer regenreich(er)en Region wohnt.
Die meiste Zeit des Gartenjahres fällt der Pfennig-Gilbweiderich überhaupt nicht auf, er ist halt grün, das war's. Erst wenn die ansehnlich großen, gelben Blütenschalen (aus dem Dickicht oder Unterholz) leuchten, nimmt man ihn so richtig wahr und erinnert sich an ihn. Fast ein bisschen schoflig, solch einem unbekümmerten, ausdauernden und anspruchslosen Gewächs gegenüber.
Wuchshöhe: | 5-10 cm |
Blütenfarbe: | gelb |
Blütezeit: | Mai, Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: | einheimische Staude, wuchert an feuchten Stellen; Pollen- und Öllieferant für Wildbienen |
Lysimachia punctata (Gold-Felberich) mit Veronica teucrium (Großer Ehrenpreis) im Beet
Weithin leuchten zur Blütezeit die goldgelben Blütenschalen der Lysimachia punctata. Den deutschen Namen Gold-Felberich finde ich indes verniedlichend. Zu verniedlichend für eine Pflanze, die so gut wie an jedem Standort gedeiht und die aus jedem Stückchen ihres Rhizoms (ein mehr oder weniger stark verdickter, meist unterirdisch wachsender Spross, der für das Breitenwachstum einer Rhizompflanze und dessen Stärke verantwortlich ist), das beim Ausgraben im Boden verbleibt, neu austreibt und eine neue Gold-Felberich-Dynastie gründet. Mit Lysimachia punctata ist es also so ähnlich wie mit der Quecke (Elymus repens) oder dem Echten Seifenkraut (Saponaria officinalis) – sie bilden unterirdische Ausläufer mit ausgeprägtem Überlebenswillen.
In sehr großen Gartenanlagen ist die Pflanzenkombination Lysimachia punctata mit Geranium x magnificum (Pracht-Storchschnabel) ein Traum. Einerseits wegen der langen Blütezeit beider Stauden, andererseits wegen der auffälligen Farbzusammenstellung von kräftigem Goldgelb (Lysimachia) und samtigem Blau (Geranium). Wer mehr Platz für sich beanspruchen darf, sollen die beiden Pflanzen dann unter sich auskaspern.
Vom Standort her ist der Punktierte Gilbweiderich – wie gesagt – völlig anspruchslos. In sonnigen bis halbschattigen Lagen läuft er jedoch zur Hochform auf und verdrängt umstehende Pflanzen, die schwächer wachsen als er. Einziger Vorteil: Es dauert relativ lang, bis er größere Flächen einnimmt. Genau darin liegt allerdings auch die Gefahr: Man lässt ihn zu lang gewähren – es soll ja nach was aussehen – und weist ihn zu spät in seine Schranken.
Wo der Platz für sie da ist, könnte man Lysimachia punctata in eine Wildstaudenpflanzung
Wildstaudenpflanzungen:
Pflanzungen, die unter Verwendung von einheimischen und nicht
einheimischen Pflanzen – keine Züchtungen – weitgehend sich selbst
überlassen werden; der Gärtner greift nur gelegentlich ordnend ein.
Eine Wildstauden-Pflanzung kann sich über den ganzen Garten
erstrecken oder auf einzelne Bereiche beschränken.
integrieren und verwildern lassen. So wie der Fremdling in Deutschland auch in der Natur verwildert und mittlerweile eingebürgert ist, denn ursprünglich stammt die äußerst robuste und ausdauernde Staude aus Südeuropa und Kleinasien.
Ich hab' den Gold-Felberich übrigens vor Jahren schon weitgehend aus dem Garten entfernt und dabei stellenweise gut einen halben Meter tief gegraben. Was soll ich sagen – noch heute tauchen vereinzelt kleine Pflänzchen an seinem ehemaligen Standort auf. Das ist der Austrieb aus in der Erde übersehenen Rhizomstückchen.
Lasioglossum calceatum (Gewöhnliche Schmalbiene, Weibchen), hier auf Helianthemum apenninum (Apenninen-Sonnenröschen)
Ein schlechtes Gewissen hab' ich heute noch manchmal, dass ich Lysimachia punctata an den meisten Stellen so rigoros entfernt habe (und jetzt den Nachkommen aus dem Rhizom keine Chance einräume, wieder Fuß zu fassen), denn ich habe der Gewöhnlichen Schmalbiene, Lasioglossum calceatum, damit eine Pollenquelle weggenommen. Die Weibchen dieser in Deutschland flächendeckend und häufig vorkommenden Wildbienen-Art sammeln nämlich den Pollen des Gold-Felberichs als Proviant für die Larven in den Nestern; das geht ja nun nicht mehr bei mir. Aber die Gewöhnliche Schmalbiene kann in unserem Garten schließlich auf so viele andere für sie geeignete Stauden ausweichen, dass es auf Lysimachia punctata nicht ankommen sollte: beispielsweise Eryngium planum (Flachblatt-Mannstreu), Anthericum ramosum (Ästige Graslilie), Centaurea montana (Berg-Flockenblume), Hypericum perforatum (Johanniskraut) und Salvia verticillata (Quirlblütiger Salbei). Wahrscheinlich kann sie sich gar nicht entscheiden …
Wuchshöhe: | 35-70 cm |
Blütenfarbe: | gelb |
Blütezeit: | Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: | eingebürgerter Neophyt; kalkhaltiger Boden; wuchert; Pollen- und Öllieferant für Wildbienen |
Ein feuchter Standort, der gelegentlich durchaus mal überschwemmt sein darf, ist das Nonplusultra für den Gewöhnlichen Gilbweiderich. Am Naturstandort besiedelt die einheimische Pflanze deshalb gern feuchte Wiesen und Waldränder, Moore und Uferbereiche von Bächen, Weihern und Tümpeln. Mit ihren unterirdischen Ausläufern erobert sie dabei nach und nach große Flächen.
Lysimachia vulgaris (Gewöhnlicher Gilbweiderich) – Austrieb
Weniger Feuchtigkeit und Lysimachia vulgaris wird handzahm und bereichert mit einer langen Blütezeit von Juni bis August und goldgelben Blüten Naturgärten
Naturgarten:
Ein Garten, der ausschließlich mit einheimischen Pflanzen angelegt ist.
sowie naturnahe Gartenanlagen
Naturnaher Garten:
Ein Garten, der weitgehend unter Verwendung von einheimischen Pflanzen angelegt ist.
. Gute Nachbarn für sie sind Lythrum salicaria (Blut-Weiderich), Carex pendula (Hänge-Segge, Riesen-Segge) oder Filipendula ulmaria (Echtes Mädesüß). Die Pflanzen um sie herum dürfen gern höhere Stauden sein, denn um die 50 cm wird der Gewöhnliche Gilbweiderich selbst an trockeneren Stellen allemal hoch.
Abhängig vom Nährstoff- und Wasserangebot bildet Lysimachia vulgaris mehr oder weniger dichte Bestände. Steht sie trockener und in nährstoffärmerem Boden, bringt sie immer nur einzelne Triebe an den langen Ausläufern hervor. In Einzelstellung wirkt sie dann wenig und sieht recht spärlich aus. Dazu kommt, dass ihre Triebe im unteren Drittel nur mäßig beblättert sind. Demzufolge schadet es zudem nicht, die Pflanzengesellschaft um sie mit niedrigeren Stauden und Ziergräsern abzurunden: Geum rivale (Bach-Nelkenwurz), Trollius asiaticus (Asiatische Trollblume), Solidago ptarmicoides (Weiße Goldrute), Carex buchananii (Buchanan-Segge, Neuseeland-Segge, Fuchsrote Segge), Carex dipsacea (Neuseeland-Segge) oder Carex morrowii 'Variegata' (Japan-Segge) kämen dafür infrage – je nachdem, wie feucht der Standort ist.
Sollte dann in trockenen Jahren gegossen werden? Das hängt eher von den Begleitpflanzen ab als vom Gewöhnlichen Gilbweiderich. Noch ein Argument mehr also, ihn in Gartenbereiche zu integrieren, die (weitgehend) sich selbst überlassen bleiben. Dort kann er sich zudem ungestört aussäen, weil seine aparten Samenstände nicht vorzeitig der Gartenschere zum Opfer fallen (müssen).
Wuchshöhe: | 45-100 cm |
Blütenfarbe: | gelb |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig-halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch-feucht |
Verwendung: | |
Hinweis: | einheimische Staude, Pollen- und Öl-Lieferant für Wildbienen; wuchert an feuchten Stellen |
Verwendete Wildbienen-Literatur: Paul Westrich, Die Wildbienen Deutschlands, Ulmer-Verlag Stuttgart, 1. Auflage 2018, ISBN 978-3-8186-0123-2