Wenn der Wald-Storchschnabel eines nicht mag, dann ist es ein trockener Pflanzplatz – am besten noch in der vollen Sonne. Klar, er hält das aus, aber richtig Freude macht er an solchen Standorten nicht. Er treibt später aus, bleibt klein und wächst selbst in etlichen Jahren Standzeit nicht vorwärts und nicht rückwärts, so scheint es zumindest.
Zweimal Geranium sylvaticum der Sorte 'Mayflower' (Pflanzen im zweiten Standjahr) an unterschiedlichen halbschattigen Plätzen, fotografiert am selben Tag:
am trockenen Standort
am feuchteren Standort
In der Natur (auch in Deutschland, er ist hier einheimisch) steht er zwar meist sonnig, doch das ist gekoppelt an das Klima: In kühleren, niederschlagsreicheren Gebieten hat er damit kein Problem. So kommt Geranium sylvaticum bei uns vornehmlich in Gebirgswiesen, in England sogar an den Küsten – beispielsweise an Straßenrändern – vor. Wo er natürlich gedeiht, ist auf jeden Fall der Boden gut mit Stickstoff und Wasser versorgt und im Sommer staut sich die Hitze nicht.
Geranium sylvaticum (Wald-Storchschnabel) – Austrieb
Am halbschattigen Gehölzrand, der rund ums Jahr ausreichend feucht ist, oder aber im Schatten von Gebäuden können Sie den Bergwiesen-Storchschnabel bedenkenlos ansiedeln, dort ist er zwischen Funkien (Hosta), Sterndolden (Astrantia major) und anderen sonnenscheuen Stauden gut aufgehoben. Er blüht früh im Jahr – bereits im Mai –, da gibt es viele geeignete Blühpartner, die seine Standortpräferenzen teilen oder akzeptieren: kräftig und leuchtend sind die Gewöhnlichen Akeleien (Aquilegia vulgaris) mit ihren Rosa-, Blau- und Violetttönen, richtig extravagant wird es mit den apart weiß-grünen Blütenrispen des Garten-Salomonssiegels (Polygonatum x hybridum 'Weihenstephan').
Nach der ersten Blüte sollten Sie die abgeblühten Triebe dieses Storchschnabels bodennah abschneiden und dadurch eine zweite (schwächere) Blüte im Sommer – in der Regel im August – fördern. Auch für diese Blüte gibt es passende Partner: den Langblättrigen Ehrenpreis (Veronica longifolia) oder den Schwalbenwurz-Enzian (Gentiana asclepiadea) zum Beispiel.
Ich gehe hier in puncto Blühpartner von einem Wald-Storchschnabel mit purpurvioletten/
Wildstaudenpflanzungen:
Pflanzungen, die unter Verwendung von einheimischen und nicht einheimischen Pflanzen – keine Züchtungen – weitgehend sich selbst überlassen werden; der Gärtner greift nur gelegentlich ordnend ein. Eine Wildstauden-Pflanzung kann sich über den ganzen Garten erstrecken oder auf einzelne Bereiche beschränken.
ist diese Vielfalt unbedingt erwünscht.
Sorten von Geranium sylvaticum vermehren Sie also am besten mittels Teilung (im Frühling, gleich nach dem Austrieb). Abgesehen von der Vermehrung ist das Teilen und Umpflanzen (Verjüngen) des Bergwiesen-Storchschnabels nicht erforderlich; diese Art ist äußerst langlebig.
Halictus rubicundus (Weibchen), hier auf Eselsdistel (Onopordum)
Ob Sorten oder die Art, das spielt für die Wildbienen Andrena bicolor (Zweifarbige Sandbiene – sehr häufig, praktisch flächendeckend verbreitet), Andrena fulvida (Waldrand-Sandbiene – weit verbreitet, aber selten) und Halictus rubicundus (Rotbeinige Furchenbiene – weit verbreitet und mäßig häufig) keine Rolle, solange die Blütezeit passt. Die Weibchen dieser drei Wildbienen-Arten sammeln nämlich (nur die Weibchen sammeln) Pollen des Wald-Storchschnabels als Nahrungsvorrat für ihre Larven. Und da zumindest die Zweifarbige Sandbiene nahezu überall zu Hause ist, dürfte es Gärten ohne diesen Storchschnabel gar nicht mehr geben. Irgendwo im Garten findet sich doch immer ein Eckchen, in dem die etwas unscheinbareren Gesellen unter den Stauden ebenfalls ein Plätzchen finden.
Andrena bicolor (Weibchen, 1. Generation) sammelt Pollen von Helleborus argutifolius (Korsische Lenzrose)
Andrena bicolor ist übrigens eine der Sandbienen-Arten, die sich – verhältnismäßig – einfach und sicher bestimmen lassen, zumindest die Weibchen (8‑11 mm groß) der ersten Generation (die fliegt von Ende März/
Insgesamt ähnelt Geranium sylvaticum stark dem einheimischen Geranium pratense (Wiesen-Storchschnabel). Beide haben sattgrünes, tief eingeschnittenes Laub und blühen früh im Jahr. Der Wiesen-Storchschnabel besticht allerdings mit etwas größeren Blüten; der Wald-Storchschnabel hingegen wächst kompakter, bleibt niedriger und sät sich weniger aus als sein Kollege von der Wiese, wobei das natürlich auch vom Pflanzplatz und der dort vorherrschenden Wasserversorgung abhängig ist.
Wuchshöhe: | 30-60 cm |
Blütenfarbe: | purpurviolett, aber auch violettblau, rosa oder weiß |
Blütezeit: | Mai, Juni, August, September |
Lichtverhältnisse: | absonnig, halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | Rückschnitt nach der Blüte |
'Mayflower' ist eine ältere, bewährte Sorte (es gibt sie seit 1972) mit violettblauen Blüten und dezenter weißer Mitte. Sie gehört zu den höher werdenden Züchtungen und kann sich mit ihren 50-60 cm Wuchshöhe durchaus zwischen ausladenden Blattschmuckstauden im (Halb-)
Zur ersten Blüte von 'Mayflower' passen ganz wunderbar die zurückhaltend porzellanblauen Blüten des Enzianähnlichen Ehrenpreis' (Veronica gentianoides) und bringen eine romantische Note ins Beet.
Die Fotos zeigen eine Pflanze im zweiten Standjahr.
Wuchshöhe: | 40-65 cm |
Blütenfarbe: | violettblau mit weißer Mitte |
Blütezeit: | Mai, Juni, August, September |
Lichtverhältnisse: | absonnig, halbschattig |
Bodenverhältnisse: | frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | Rückschnitt nach der Blüte |