Geranium pratense dürften die meisten schon in der Natur gesehen haben und sei es nur vom Auto aus im Straßengraben. Schließlich ist es erfreulicherweise deutschlandweit noch sehr häufig anzutreffen. Mag sein, dass man es deshalb in den Staudengärtnereien gern vernachlässigt und gar nicht erst im Sortiment hat. Zu profan – wächst ja eh überall.
Geranium pratense – Wiesen-Storchschnabel
An einem freien Standort (Freifläche) in voller Sonne gedeiht der Wiesen-Storchschnabel prächtig. Wenn er dann noch kalkhaltigen, stickstoffreichen und ausreichend feuchten Boden vorfindet, schießt er in manchen Jahren schon mal bis über einen Meter in die Höhe. Meist wird er allerdings nicht höher als 80‑100 cm.
Ein Rückschnitt etwa eine Handbreit über dem Boden gleich nach der Blüte, noch besser: schon wenn die Blüte ihre besten Zeiten hinter sich hat, verhindert Selbstaussaat und bewirkt dafür, dass die Pflanzen neu durchtreiben und oft noch einmal blühen. Weil Geranium pratense sehr schnittverträglich ist, bietet sich so eine Radikalkur auch an, falls die Pflanzen von Mehltau befallen werden. Abgeschnittene Triebe mit Mehltau gehören nicht auf den Kompost, sie sollten im Restmüll oder in der Biotonne entsorgt werden.
Geranium pratense (Wiesen-Storchschnabel) – Austrieb
Einige Sorten gibt es auch von Geranium pratense und die sind der Art im Hinblick auf den Wuchs und die Blütenfarben deutlich überlegen. Ich habe mich wegen der besonderen Blütenfarbe und dem stockigen Habitus für 'Mrs Kendall Clark' entschieden.
Aber: Über Mr Clarke's "Gattin" wird in der Fachwelt intensiv diskutiert. Ist das, was wir heute kultivieren, noch die Originalsorte, die ein sehr rühriger und begabter Staudenspezialist (Ingwersen) im Jahr 1946 ausgelesen hat? Stimmt die Blütenfarbe noch mit dem seinerzeit vorgestellten "Prototyp" überein? Ich glaube es eher nicht, denn die Sorte kann auch aus Samen vermehrt werden, der weitgehend echt fällt; aber eben nur weitgehend.
Geranium pratense (Wiesen-Storchschnabel) 'Mrs Kendall Clark'
Meine 'Mrs Kendall Clark' hat nach allen Beschreibungen ein wenig zu taubenblaue Blüten und geht statt ins Rosa eher ins Violette (etwas variabel, weil aus Samen vermehrt). Das kümmert mich alles nicht, denn mir gefällt sie im Garten.
Der Schmalbiene Lasioglossum pauxillum wird's sicherlich ebenfalls egal sein, ob die Sorte nun "sauber" ist oder nicht, Hauptsache, Wiesen-Storchschnabel. Den braucht diese Wildbiene nämlich (neben vielen anderen Pflanzen aus insgesamt 17 Pflanzenfamilien), um seinen Pollen für die Brut zu sammeln. Hier ein kurzer Steckbrief dieser Wildbiene:
Mehr über Pflanzen und Wildbienen sowie die Lebensweise dieser Bienen, erfahren Sie in meinem Artikel Wildbienen im Stauden-Garten.
Wuchshöhe: | 70-110 cm |
Blütenfarbe: | blauviolett |
Blütezeit: | Juni, Juli, August |
Lichtverhältnisse: | sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | |
Hinweis: | einheimische Pflanze; kalkhaltiger Boden |