Wie naiv darf man eigentlich sein? Als Gärtner müsste man es besser wissen und gar nicht erst versuchen, ein anspruchsvolles Pflänzchen wie die Waldsteinien-Glockenblume (oftmals auch als Waldstein-Glockenblume oder Waldsteins Glockenblume bezeichnet) aus Kroatien in normalem Gartenboden (was heißt normal – eher von der lehmigen Sorte) ansiedeln zu wollen.
Kein Wunder, dass es von der Waldsteinien-Glockenblume nur dieses eine (auch noch schlechte) Foto gibt, sie war ja im Jahr nach der ersten Blüte verschwunden. Also die Campanula waldsteiniana unbedingt in den Steingarten oder ins Alpinum und nur in erfahrene und fürsorgliche Gärtnerhände! Als niedrige Glockenblumen gibt es schließlich immer noch Campanula cochleariifolia, carpatica, garganica oder portenschlagiana, die mit einem gut vorbereiteten Platz in einem Beet viel eher zurechtkommen.
In Steingärten, die mit Kalksteinen aufgebaut und mit kalkhaltigem Substrat angefüllt sind, mag es zutreffen, dass die Waldsteinien-Glockenblume ausdauernd ist und von Jahr zu Jahr schöner und üppiger wird. In der Gesellschaft von Steinen oder in Geröll kommt ja zudem ihr kugeliger bzw. halbkugeliger Wuchs wesentlich eindrucksvoller zur Geltung als in einem Beet, selbst wenn sie dort am Rand steht.
Halbschatten sagt Campanula waldsteiniana eher zu als vollsonnige Standorte. Sie schätzt auch Hitze nicht sehr; Pflanzplätze, an denen der "Dampf" nicht abziehen kann, sollte man deshalb vermeiden.
In England ist es offenbar nicht unüblich, Campanula waldsteiniana als sommergrüne Topfpflanze zu kultivieren. Einzige Voraussetzung dafür, dass das klappt: einmal jährlich umtopfen, natürlich stets in steiniges Substrat. Warum nicht? Einen Versuch wäre es wert, schließlich verfügt nicht jeder Glockenblumen-Fan über einen Steingarten oder ein Alpinum. Und Topfkultur ist ja fast ein bisschen wie Alpinum.
Wuchshöhe: | 10-15 cm |
Blütenfarbe: | violett |
Blütezeit: | Juni, Juli |
Lichtverhältnisse: | halbschattig-sonnig |
Bodenverhältnisse: | trocken-frisch |
Verwendung: | Steingarten/ |
Hinweis: | braucht steiniges, kalkhaltiges Substrat |